Gesicht zeigen – auch mit Maske

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2020 11 05 - Gesicht zeigenGesicht zeigen – auch mit Maske

Wochen gegen Rassismus - Schüler sammeln Fotos und Erfahrungsberichte

BAD ZWISCHENAHN/EDEWECHT – „Gesicht Zeigen, Stimme erheben", so lautete das Motto der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2020. Ausgerechnet das „Gesicht zeigen" ist in diesem Jahr allerdings gar nicht so einfach. Nach den rassistisch motivierten Anschlägen von Hanau im Februar taten sich am Gymnasium Bad Zwischenahn-Edewecht (GZE) Schülerinnen und Schüler des 13. Jahrgangs zusammen um ein Projekt auf die Beine zu stellen, dass alltäglichen Rassismus thematisieren sollte.

Die Corona-Pandemie stoppte die Umsetzung dieser Idee zunächst, nach den Herbstferien haben die Schüler sie jetzt nachgeholt, wenn auch unter erschwerten Bedingungen. „Unsere Schule  ist zwar kein besonderer Problemort, wenn es um Rassismus geht", sagt Elias El Bekkouri, einer der Organisatoren. „Aber wir wollen auch präventiv arbeiten."

Und so zogen die Schülerinnen und Schüler eine Woche lang über die verschiedenen Bereiche der Schulhöfe um alle Jahrgänge zu erreichen. Viele Einzelfotografien der Gesichter von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und
Lehrern sollen zu einer großen Collage zusammengestellt werden – damit letztlich das gesamte GZE Gesicht zeigen kann. Stellwände informierten über die alltäglichen Erscheinungsformen von Rassismus.

In einer Box wurden anonyme Erfahrungsberichte von Schülerinnen und Schülern gesammelt, die Erfahrungen mit Rassismus gemacht haben und die ebenfalls öffentlich gemacht werden sollen. „Wir wollen damit auch auf den eigenen, manchmal unbewussten Rassismus aufmerksam machen", sagen die Organisatoren. Armbänder mit dem Motto „Gesicht zeigen, Stimme erheben" gab es ebenfalls für alle Schüler und Lehrer die sie tragen und so ihre Unterstützung zeigen wollen.

„Rassismus fängt mit kleinen Dingen an, das wollen die Schülerinnen und Schüler bewusst machen", sagt Lehrerin Christine Hermann, die die Gruppe aus dem 13. Jahrgang unterstützt hat. „Für mich war es wichtig, dass diese Aktion nicht von den Lehrern ausging. Die Schüler haben das ganz von sich aus organisiert und haben direkt nach den Ferien wieder losgelegt."

Dass die Schülerinnen und Schüler ihre Aktion auch unter Corona-Bedingungen umsetzen konnten, war dem stellvertretenden Schulleiter Theo Glasmeyer wichtig. „Wir sollten auch in dieser Zeit solche wichtigen Dinge nicht aus den Augen verlieren", meinte er.