„Mobbing ganz klar eine Form von Gewalt“
- Zuletzt aktualisiert am 10. April 2013
- Veröffentlicht am 07. Juli 2008
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Präventions-AG des Gymnasiums kündigt Elternforum über Sucht an
BAD ZWISCHENAHN - „Eene meene muh und raus bist Du – Mobbing in der Schule“ lautete das Thema eines Elternabends, zu dem die Präventions-Arbeitsgemeinschaft des Gymnasiums Zwischenahn-Edewecht (GZE) eingeladen hatte. Als Referentin stand die Studiendirektorin Ingvelde Scholz, Lehrbeauftragte für pädagogische Psychologie sowie Lehrerin in Marbach, Rede und Antwort.
Mobbing, das systematische, wiederholte Ausgrenzen, Herabsetzen oder Verletzen einer Person über einen längeren Zeitraum hinweg, ist nach Feststellung der Referentin „ganz klar eine Form von Gewalt“. Bei Mobbing fänden sich in der Regel typische Rollenverteilungen. Neben dem oft in der Klasse sehr beliebten „Täter“ gebe es die häufige Form der passiven „Opfer“, die nicht selber mobben. Ohne die so genannten „Beisteher“, die den Täter bei seinen Mobbing-Attacken unterstützen und die passiven „Außenstehenden“ funktioniere Mobbing nicht: „Denn diese benötigt der Täter als Publikum“, so die Pädagogin.
Sehr kontrovers wurde auf die Frage der Referentin an das Publikum diskutiert, ob es bestimmte Vorbedingungen für bestimmte Rollen gäbe. Laut Ingvelde Scholz werde durch neueste Forschung belegt, dass bloße „Andersartigkeit“ in Verhalten oder Aussehen nicht zwangsläufig Mobbing zur Folge habe. Diese Erkenntnis führe vor allem zu einer Entlastung der Opfer, denen häufig eine gewisse Mitschuld – eben durch ihre Andersartigkeit – zugeschrieben würde.
Anzeichen von Mobbing können im häuslichen Bereich längere deprimierte Phasen, Bettnässen, wenig oder kein Besuch von Freunden, die Tatsache, dass immer wieder Schulsachen kaputt seien oder fehlten, der Wunsch der Schüler zur Schule gebracht zu werden oder auch unlogische Schulwege sein.
Aus ihrer langjährigen Beschäftigung mit diesem Thema gab Ingvelde Scholz ausführliche Hinweise zu Hilfestellungen bei Mobbing: Sowohl Eltern als auch Lehrern empfahl sie, das Berichtete schriftlich festzuhalten und dem Opfer zuzuhören. Gehe es auf Elternseite eher darum, dem Kind Geborgenheit zu geben und Verständnis zu zeigen, sollte die Lehrkraft u.a. versuchen, aktiv zuzuhören und den betroffenen Schüler im Unterricht aufzuwerten. Sie selbst favorisiert darüber hinaus die Methode „no blame approach“, bei der ganz bewusst auf Schuldzuweisungen verzichtet wird.
Die „GZEpräventionsAG“ wird das Elternforum im Herbst mit einem Abend zum Thema Sucht fortsetzen.