Kultur und Schrift begeistert Schüler
- Zuletzt aktualisiert am 19. Oktober 2007
- Veröffentlicht am 19. Oktober 2007
- Geschrieben von Romy Lauschke (NWZ)
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Zwischenahner Gymnasiasten probieren sich an der chinesischen Sprache
SIE SIND ZWISCHEN 11 UND 13 JAHRE ALT UND LERNEN CHINESISCH IN DER SCHULE. AM ENDE DES PROJEKTES SOLLEN SIE 30 ZEICHEN DER SPRACHE BEHERRSCHEN.
BAD ZWISCHENAHN - Tóng xué men hao!" - „Hallo Klasse", begrüßt Sabine Oberwinkler ihre Schüler der Chinesisch Arbeitsgemeinschaft (AG) des Zwischenahner Gymnasiums. „Laoshi hao" rufen die 11- bis 13-Jährigen freudig zurück: „Hallo Frau Lehrer". Chinesisch an einem Ammerländer Gymnasium? Rund 250 niedersächsische Jugendliche lernen die komplizierte Sprache bereits.
Auch im Ammerland herrscht Interesse an dem fernen Land. Klaus Friedrich, Leiter des Gymnasiums Bad Zwischenahn-Edewecht, sei immer an „besonders attraktiven AGs" interessiert und sagte sofort zu, als ihm die Landesschulbehörde den Vorschlag einer Chinesisch AG unterbreitete. Dies hätte man auch anderen Institutionen angeboten, aber „wir sind die einzige Schule in der Umgebung, die diese AG anbietet", meint der Schulleiter stolz.
Glück hatte er auch mit einer Lehrerin für dieses ausgefallene Fach. Sabine Oberwinkler ist vor zwei Monaten aus Changchun, einer Industriestadt im Norden Chinas, zurück gekehrt. Während ihres vierjährigen Aufenthaltes hat sie an einer Privatschule unterrichtet und ein Jahr Chinesisch studiert. Mittlerweile ist sie Lehrerin an der Grundschule Hogenkamp in Oldenburg und gibt einmal wöchentlich auch ihre Eindrücke und Sprachkenntnisse an Gymnasiasten in Bad Zwischenahn weiter. Diese mussten sich am Anfang des Schuljahres für eine von über 20 AGs entscheiden. Die Auswahl war abwechslungsreich: Zirkus-Künste, Plattdeutsch und Natur Edewecht standen unter anderem für Schüler der fünften bis siebten Klasse auf den Programm. 16 Mädchen und Jungen entschieden sich für die AG „China – das Reich der Mitte", in der einmal wöchentlich Sprache, Schrift und landeskundliche Aspekte aufgegriffen werden.
Die 12-jährige Christa Beltz entschied sich für diese AG, weil sie die im Kunstunterricht gezeigten chinesischen Zeichen „sehr schön und interessant" fand. Lennart Dehn zog die AG allen anderen vor, da er von asiatischen Kampfsportarten und Samurais fasziniert ist.
Langsam werden die Schüler an die Sprache und das Land heran geführt. Momentan werden die Zahlen von 1 bis 10 gelernt. Toll finden die Lernenden, dass sie sich auch an den schwierigen Zeichen probieren können. Die Lehrerin hat Papier und Tinte aus China mitgebracht, auf dem die Schüler die Kalligraphie – die Kunst des Schönschreibens – üben können. Bis zu 30 Zeichen sollen in der AG vermittelt werden. „Ich musste die Zahl Eins über eine Stunde zeichnen, bis mein Lehrer zufrieden war", beschreibt Oberwinkler ihre erste Kalligraphiestunde in China. Der Kulturschock sitze noch tief, meint die Lehrerin, und umso schöner sei es, dass sich so viele Schüler für ihre zweite Heimat interessierten.