Gelungener Einstand im Cabaret
- Zuletzt aktualisiert am 03. April 2013
- Veröffentlicht am 07. März 2009
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Gymnasiasten bringen gesellschaftskritisches Stück auf die Bühne
DARSTELLER WIE MUSIKER ÜBERZEUGTEN MIT ERSTKLASSIGEN LEISTUNGEN. DAFÜR WURDEN SIE VOM PUBLIKUM MIT TOSENDEM APPLAUS UND STEHENDEN OVATIONEN BELOHNT.
BAD ZWISCHENAHN - Lässig lassen leicht bekleidete Damen auf der Bühne ihre Hüften zu melancholischen Saxofoneinlagen und Kontrabassklängen kreisen, durch das Programm führt der stets überschwenglich gut gelaunte Conferencier (Martin Wachner) in einer spitzzüngigen Art. Und als hatte sie ihr Schicksal bereits zu Beginn der Romanze mit dem schnittigen Schreiberling Clifford Bradshaw aus Amerika erahnt, stimmt die extraordinäre Schönheit Sally Bowles mit den Zeilen „Mein lieber Herr, it was a fine affair...“, mit ein.
Im Berlin der 1920-er
Mit glasklarer Stimme zieht die Hauptattraktion des berühmt berüchtigten Kit Kat Klubs, gespielt von Larissa Schween, die Zuschauer im Forum des Gymnasiums Bad Zwischenahn in ihren Bann. Die Schauspielerinnen und Schauspieler der Musical- und Theater AG nehmen ihre Gäste bei der Premiere des Musicals „Cabaret“ am Donnerstagabend mit auf eine ironisch-ernste Reise durch die gesellschaftspolitischen Probleme im Berlin der 1920-erJahre.Von der bunten Szenerie des Kit Kat Klub ist es nur ein Katzensprung über den Laufsteg durch die voll besetzten Publikumsreihen zur gutbürgerlichen Pension des schrulligen Fräulein Schneider, brilliant verkörpert von Karina Merk. Sie war kurzfristig für die erkrankte Katharina Frerichs eingesprungen und wusste dennoch mit hinreißender Mimik nicht nur das Publikum von ihrer wohlwollenden Art zu überzeugen. Auch der vermeintlich schüchterne jüdische Mitbewohner Herr Schultz (Söhnke Schmidt) schmolz angesichts der
Lieblichkeit seiner Vermieterin dahin und bezirzte sowohl seine Angebetete als auch die begeisterten Zuschauer mit einer kraftvollen Stimme. Das kesse Fräulein Kost hingegen (Elena Hüls und Franziska Menke im Doppelpack) ließ sich eher von den vielen Besuchen der „Matrosen“ hinreißen.
Doch während die Paare Fräulein Schneider und Herr Schultz sowie Sally Bowles und Clifford Bradshaw einer gemeinsamen Zukunft entgegenschwelgen setzen die aufstrebenden Nationalsozialisten ihren glücklichen Träumen ein jähes Ende. Immer mehr Probleme ziehen auf, da hat selbst Herr Schultz kein Massel (jiddisch für Glück) mehr.
Musiker brillierten
Aber nicht nur die schauspielerischen Leistungen des Abends wurden vom Publikum mit tosendem Beifall und stehenden Ovationen belohnt. Denn die Musikerinnen und Musiker der Kit Kat Klub–Band unter Leitung von Eveline Marquardt und Stefanie Große brillierten ebenso durch hervorragende Leistungen. Sei es mit einfühlsamen Untermalungen der Gesangseinlagen durch Querflöte und Klavier oder ausdrucksstarken Cressendi der Bläser.
Weitere Vorstellungen des Musicals „Cabaret“ werden an diesem Sonnabend und am Sonntag, jeweils 19 Uhr, im Forum des SchulzentrumsBad Zwischenahn gegeben. Karten sind an der Abendkasse erhältlich.