Anspruchsvoller Theaterabend bietet reichlich Wortwitz
- Zuletzt aktualisiert am 16. Juni 2020
- Veröffentlicht am 16. Mai 2011
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Büchners Märchenkomödie „Leonce und Lena“ im Forum des Schulzentrums aufgeführt
BAD ZWISCHENAHN - Von Lampenfieber war keine Spur zu erkennen, und die Souffleuse verlebte einen ruhigen Abend. Premiere hatte am Freitagabend im Forum des Schulzentrums Georg Büchners (1813–1837) Märchenkomödie „Leonce und Lena“, die Geschichte der Königskinder, Prinz Leonce vom „Königreich Popo“ und der Prinzessin Lena vom „Reiche Pipi“. In der Komödie ist der Ansatz so aktuell wie zu Büchners Lebzeiten. Dabei versteckt er unter dem Deckmantel der harmlosen Fröhlichkeit eine Polit-Satire.
Schon der Beginn war überraschend anders: Statt eines Vorhangs „scheuchte“ Regisseur und Spielleiter Andreas Leu seine Schauspieler erst einmal von der Bühne, um sich optisch für das Stück vorzubereiten. „Vielleicht macht ihr euch mal fertig, ihr müsst euch noch schminken und anziehen“, hob er lautstark hervor.
Das Stück befasste sich mit der Langeweile, die auch unsere Gesellschaft in zunehmenden Maße prägt. „Was die Leute alles aus Langeweile treiben: Sie studieren aus Langeweile, beten aus Langeweile, verlieben, verheiraten und vermehren sich aus Langeweile und sterben endlich aus Langeweile, ohne zu bemerken warum“, stellte der Prinz (Lynn de Vries) frustrierend fest. König Peter (Sina Kemper) will seinen Sohn mit der Prinzessin Lena (Ida Bunjes) verheiraten.
Der Nichtsnutz und Tagedieb Valerio (Anne Willmer) freundet sich unterdessen mit Leonce an. Sie beschließen, nach Italien oder besser nach „Rücksprache mit der Spielleitung“ nach Spanien zu fliehen. Büchners Werk bestach mit Wortwitz und Wortspielereien. „Man kommt leichter zu einer Erzeugung als zu einer Erziehung“ oder „Wer arbeitet, ist ein subtiler Selbstmörder“.
Dem Premierenpublikum wurde ein anspruchsvoller Theaterabend mit „einigen Überraschungen“ serviert, in dem alle Beteiligten eine große Textsicherheit offenbarten. In weiteren Rollen traten Vivien Vortanz, Marina Dalle, Maximilian Reimers, Merle Rowehl, Kevin Hemken, Amelie Holtz, Katrin Röben, Marieke Röben, Arend Brugmans, Christoph von der Heide, Sarah Hübner und Silja Mumme auf.