„Man macht sich viel Druck“
- Zuletzt aktualisiert am 19. Januar 2011
- Veröffentlicht am 19. Januar 2011
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Auch in Bad Zwischenahn machen zwei Jahrgänge gemeinsam Abitur
200 Schüler des GZE machen ihren Abschluss. Sie gehören zum Doppeljahrgang 2011.
BAD ZWISCHENAHN - Ein Kraftakt steht Schülern und Lehrern des Gymnasiums Zwischenahn-Edewecht (GZE) bevor: Der Doppeljahrgang 2011 macht Abitur. Zum ersten Mal streben Zwölftklässler gemeinsam mit ihren älteren Mitschülern des 13. Jahrgangs den Schulabschluss an.
Nicht alle fühlten sich dem Druck gewachsen. Schulleiter Klaus Friedrich erklärt: „Wir haben im Doppeljahrgang mit 253 Schülern begonnen, nach einem Jahr sind nur noch 200 dabei.“ Ein nicht unerheblicher Teil der Schüler, die das Abi nach zwölf Jahren ablegen müssen, hat sich demnach bereits dazu entschlossen, die 11. Klasse freiwillig zu wiederholen.
Viel Disziplin nötig
Einer von ihnen ist Vinh Bang Tat (17): „Ich hätte es vielleicht schaffen können, aber nach dem alten System wäre meine Abi sicher besser.“ Seine Mitschülerinnen Lea (17) und Gabriele (17) ergänzen: „Man macht sich selber zu viel Druck. Manchen wird es zu viel und da ist es besser, wenn man wieder runtergeht.“ Viel Disziplin sei nötig, um das Arbeitspensum zu schaffen, da sind sich die Schüler des Doppeljahrgangs einig. „Vor allem in den Naturwissenschaften mussten wir viel aufholen, jetzt ist das Niveau aber ausgeglichen“, meinen die 18-jährigen Saskia und Larissa.
Vor ganz anderen Schwierigkeiten stehen die Lehrer. Sie müssen die doppelte Anzahl der Schüler durch die Prüfungen bringen. Das erfordert einigen organisatorischen Aufwand. Mehr Kurse mussten angeboten werden, die Abschlussfeier muss aus Platzmangel in zwei Etappen stattfinden und für die mündlichen Prüfungen musste eine Sonderregelung her, die es erlaubt, mehr Prüfungen parallel stattfinden zu lassen.
Ist das Abitur dann geschafft, eröffnet sich die nächste Problematik. Deutlich mehr Abiturienten als im letzten Jahr bewerben sich dann um Ausbildungs- und Studienplätze. Thomas Hildebrandt von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Oldenburg, sieht darin kein Problem. Er sagt: „Für unser Kammergebiet rechnen wir mit 400 Abiturienten mehr, die sich für eine Ausbildung entscheiden. Die meisten wollen studieren, daher ändern sich die Zahlen nicht dramatisch.“ Die Unternehmen hätten die Chance, aus einer größeren Anzahl geeigneter Bewerber auszuwählen.
Großes Bewerberpotenzial
Auch die niedersächsischen Universitäten haben auf die erwarteten 35 Prozent mehr Studienanfänger reagiert, 5500 zusätzliche Studienplätze wurden geschaffen. 550 davon bietet die Uni Oldenburg. „Wir sind gut vorbereitet. Auch campusnahe Räume werden noch angemietet“, so Matthias Echterhagen von der Uni Oldenburg.
In Niedersachsen machen 2011 erstmals 12. Klassen ihr Abitur. Sie bilden mit Schülern, die wie bisher ihr Abi nach dem 13. Schuljahr ablegen, den sogenannten Doppeljahrgang.
In ganz Niedersachsen werden daher dieses Jahr 24600 Abiturienten mehr erwartet. 15 bis 17 Prozent streben voraussichtlich eine Ausbildung an, der Rest will studieren.