Wie man mit Wattestäbchen Leben rettet
- Zuletzt aktualisiert am 04. April 2013
- Veröffentlicht am 16. März 2012
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Typisierungsaktion für Stammzellspende – Volontärin Christin Horrmann lässt sich registrieren
Schüler des Gymnasiums Bad Zwischenahn-Edewecht organisierten die Aktion. Viele nahmen selbst teil.
BAD ZWISCHENAHN - Gebannt sitzen am Donnerstagvormittag die Schüler des Gymnasiums Bad Zwischenahn-Edewecht (GZE) im Forum des Schulzentrums. Unter ihnen bin ich – genau wie die Schüler schaue ich den Infofilm, der gerade über die Leinwand flimmert. Er ist zu sehen, was bei einer Stammzellspende passiert.
Es wird eine periphere Stammzellentnahme gezeigt, bei der etwa drei Stunden lang Blut entnommen wird und anschließend wieder in den Körper fließt. Es ist eine Methode der Knochenmarkspende. Bei den Bildern wird mir mulmig. Eigentlich wollte ich mich heute in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) aufnehmen lassen.
Die Schüler des GZE haben im Rahmen ihres Seminarfachkurses die Aktion für diesen Vormittag organisiert, viele von ihnen werden selbst zur Registrierung gehen. Doch vorher haben sie noch viele Fragen an Soheila Ghiasi von der DKMS.
Es beruhigt mich, dass die Schüler wohl genauso unsicher sind wie ich selbst. Doch dann kommt Helga Henkensiefken aus Osterscheps auf die Forumsbühne. Die 63-Jährige ist eine von denen, die – an Leukämie erkrankt – durch eine Stammzellspende gerettet wurde: „Da kam die Schwester am entscheidenden Tag mit einem Beutelchen – da war mein neues Leben drin“, so die 63-Jährige.
Ich bin gerührt von der Frau. Vielleicht ist es dieser Augenblick, der meine Zweifel beseitigt. Ich gehe mit den Schülern in den Raum 001. Dort nimmt Raphael Brückner (18) meine Daten auf.
Der Friedrichsfehner ist ein Helfer aus dem Kursus an diesem Tag. „Ich finde es richtig, dass so etwas gemacht wird“, sagt er mir. Mit einem großen Wattestäbchen nimmt er bei mir den Wangenabstrich: 30 Sekunden streicht er mit dem Stäbchen an der Innenseite meiner Wange und am Zahnfleisch entlang. Gut verpackt wird meine Gewebeprobe, die für mich mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist, an die DKMS verschickt. Nun heißt es: Warten. Die Chance, dass tatsächlich meine Stammzellen zu einem Leukämiepatienten passen, ist etwas besser als die Chance auf einen Lottogewinn. Doch wer weiß: Vielleicht rette ich oder einer der Schüler des GZE bald Menschenleben.
- NWZTV zeigt einen Beitrag unter http://www.NWZonline.de