Brückenbauer ruft zu mehr Engagement auf
- Zuletzt aktualisiert am 04. April 2013
- Veröffentlicht am 28. März 2012
- Zugriffe: 1372
Alfred Grosser zu Besuch im Gymnasium – Einsatz für Freiheit gefordert
BAD ZWISCHENAHN - „Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit.“ Mit diesem Plädoyer für mehr Engagement eröffnete Alfred Grosser seinen Vortrag am Gymnasium Bad Zwischenahn-Edewecht. Die Vergangenheit des 87-jährigen Politologen prägte seine Sicht auf Europa. Schon mit acht Jahren musste er aufgrund seiner jüdischen Abstammung zusammen mit seiner Familie nach Frankreich fliehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich als Verständiger für den deutsch-französischen Dialog ein.
Um dieses Thema ging es auch vorrangig im Gymnasium. Eine Herzensangelegenheit war ihm das Thema der „Kollektivschuld“. „Deutsche und Franzosen litten gleichermaßen unter der Herrschaft der Nationalsozialisten“, betonte Grosser. Auch in Deutschland habe es Widerstand gegeben, daher könne man nicht von einer Schuld aller Deutschen sprechen.
In diesem Zusammenhang appellierte er außerdem an die Schüler, nicht einem Volk eine gewisse Eigenschaft zuzuschreiben, man könne nicht „die Deutschen“, „die Engländer“ oder „die Franzosen“ sagen.
Nach Ende seines Vortrages hatten die Zehntklässler, die die Nachkriegszeit gerade selbst im Unterricht behandeln, Gelegenheit Fragen zu stellen. Das Interesse der Schüler war breit gefächert. Die Themenbereiche reichten vom Ersten Weltkrieg bis hin zur Griechenlandkrise. Dennoch hatte Grosser stets eine ausführliche Antwort parat. Eine Schülerin fragte beispielsweise, ob man heute stolz sein könne, Deutscher zu sein. „Seid auf euch selbst stolz, auf das, was ihr geleistet habt und nicht auf den Verdienst einer Nation, an dem ihr keinen Anteil habt“, lautete die Antwort.
Von diesem Aufruf ermutigt, verließen die Schüler den Vortragssaal. Eine Schülerin sagte später: „Trotz seiner bewegenden Geschichte blickt Grosser mit noch so viel Zuversicht in die Zukunft. Davon können nicht nur wir Schüler lernen.“