Wenn Natur auf Industrie trifft
- Zuletzt aktualisiert am 11. Oktober 2011
- Veröffentlicht am 11. Oktober 2011
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Oberstufenschüler gewinnen mit Filmprojekt ersten Platz
Schüler des Gymnasiums Bad Zwischenahn-Edewecht haben an einem naturwissenschaftlichen Filmprojekt teilgenommen. Darin erklärten sie den Salvinia-Effekt.
BAD ZWISCHENAHN - Die Kunst ist doch, Kompliziertes so auszudrücken, dass es auch mühelos von Lieschen Müller verstanden werden kann. Wissenschaftliches Nicht-Wissenschaftlern begreiflich zu machen, ist aber eine ganz schöne Herausforderung – manch einer ist an diesem Unterfangen bereits gescheitert.
Drehbuch geschrieben
Nicht so die 15 Oberstufenschüler des Gymnasiums Bad Zwischenahn-Edewecht: Sie haben an dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Medienwettbewerb „Jugend filmt Bionik“ teilgenommen. Fünf Tage hatten die 17- und 18-Jährigen im Juni Zeit, um das aktuelle Forschungsprojekt von Lotuseffekt-Entdecker Prof. Dr. Wilhelm Barthlott (Uni Bonn) auf anschauliche Weise und auf knapp sieben Minuten Filmlänge darzustellen. Das Ergebnis kann sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen: Sollte sich Lieschen Müller jemals darüber informieren wollen, was unter dem „Salvinia-Effekt“ zu verstehen ist, dürfte sie nach dem Beitrag wohl keine Probleme mehr mit einer Begriffsdefinition haben. Auch die Jury zeigte sich von dieser Leistung beeindruckt und belohnte Sachkenntnis sowie künstlerische Umsetzung des naturwissenschaftlichen Themas mit dem ersten Platz.
Und worum geht es nun in dem wissenschaftlichen Film mit selbst geschriebenen Drehbuch? „Ich spiele einen Unternehmer, der im Schiffsbau tätig ist und auf der Suche nach einer treibstoffsparenden Lösung ist“, erzählt Schüler Jan Wittje. Hintergrund ist, dass die Wartung des Luftpolsters viel zu viel Energie koste. Mit dem Problem wendet sich der Unternehmer an einen Professor (gespielt von Jannes Lehwald). Beim Studieren der Salvinia-Pflanze kommt diesem eine Idee: Er will sich ihre natürliche Technik, selbstständig Luftschichten zwischen Faserspitze und Unterseite zu bilden, für den Schiffsbau zu eigen machen. „Doch leider hintergeht der Unternehmer den Professor bei der Patentanmeldung“, führt Jan Wittje aus.
Bionik nennen Wissenschaftler den Prozess, wenn Erkenntnisse, die man aus der Natur zieht, eine industrielle Anwendung finden. Immer wichtiger werde dieses Verfahren in Zukunft, weil es generell um Material- und Ressourceneffizienz geht.
Facharbeit zum Thema
Ganz unvorbereitet gingen die Schüler im Übrigen nicht in den Wettbewerb hinein: Sie alle sind Schüler, die in ihren Leistungskursen naturwissenschaftlich ausgerichtet sind und bereits eine Facharbeit zum Thema Bionik geschrieben haben.
Der Filmwettbewerb soll ab 2012 zweijährig durchgeführt werden. Nachhaltige Zukunftstechnologien stehen im Fokus. Ziel ist es, den Nachwuchs für Ingenieurberufe zu begeistern. Laut Mittelstandsbarometer werden bis 2020 1,1 Millionen Ingenieurs-Arbeitsplätze in Deutschland nicht besetzt sein. Der Verlust liegt bei 33 Milliarden Euro.
@ Der siegreiche Film unter http://www.jugendfilmtbionik.de