Unterricht führt ins alte Rom
- Zuletzt aktualisiert am 11. August 2013
- Veröffentlicht am 22. November 2012
- Geschrieben von Lina Brunnée (NWZ)
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Gymnasiasten bringen Grundschülern Latein und Französisch näher
Das Projekt ist Teil des Seminarfachs. Den Grundschülern hat das Experiment gefallen.
Bad Zwischenahn - Seit einigen Jahren steht auf dem Stundenplan eines jeden angehenden Abiturienten ein Fach, das es früher nicht gab: das Seminarfach. Aufgabe ist es, sich dem wissenschaftlichen Arbeiten zu nähern und fächerübergreifend bestimmte Kompetenzen zu vermitteln.
In dieser Lernphase steckt der Abi-Jahrgang 2013 am Gymnasium Bad Zwischenahn-Edewecht (GZE) derzeit. Und zusammen mit Lehrerin Stephanie Große entwarf der Seminarfachkurs mit dem künstlerischen Schwerpunkt das Projektthema „Kulturelle Stunde im Ammerland“. In fünf Gruppen entwickelten die Schüler eigenständig Projekte, die sie auch in kompletter Eigenregie umsetzten mussten. So überlegte sich eine Gruppe aus fünf Zwölftklässlerinnen, dass sie doch selber einen Einblick in den Alltag des Lehrerlebens erhalten möchten. Daraus entstand die Projektidee, eine vierte Klasse der Grundschule am Wiesengrund zu besuchen und ihnen Französisch und Latein vorzustellen, damit die Entscheidung später nicht mehr ganz so schwer fällt.
Zur Einführung spielten die Gymnasiastinnen ein kleines, selbsterdachtes Theaterstück vor, bevor sie sich mit den jüngeren Schülern an die Gestaltung von zwei Plakaten machten. Die Grundschüler hatten die Aufgabe, sich zu überlegen, welche Abbildungen wohl Frankreich und welche dem alten Rom zuzuordnen seien. Nach einer kurzen Kontrolle durfte noch ausgemalt und aufgeklebt werden und fertig waren die beiden Poster. Um zu zeigen, wie unterschiedlich der Unterricht in den beiden Sprachen ist, hatten die fünf Projektleiterinnen und Eintagslehrerinnen auch einen kurzen Film gedreht, in dem einmal eine Lateinklasse zu Wort kam und sich eine Französisch-Arbeitsgemeinschaft des GZE vorstellte.
Bekannterweise fällt es quirligen Grundschülern nicht leicht, eine Stunde ruhig auf ihrem Platz zu sitzen, und so überlegten sich Luca, Fee, Verena, Janina, Alysha und Tabea ein kleines Spiel zur Auflockerung: Obstsalat. Zutaten sind ein Stuhlkreis und einige Wörter auf Französisch und Latein. Anweisungen zum Platzwechsel müssen fortan in einer den Grundschülern fremden Sprache gegeben werden. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten sind alle voller Begeisterung bei der Sache und ziemlich außer Atem. Nach einer kurzen Pause kommt eins der Mädchen zurück in die Klasse und ruft „Enfants!“ Und recht hat sie: Alle Kinder sind schon wieder da und wollen weitermachen.
Zum Abschluss wird noch gemeinsam gesungen: „Bruder Jakob“ kennen alle, den französischen Text auch einige. Aber auf Latein? Doch schon bald schallt es durch die ganze Klasse: „Quare dormis, oh Iacobe, etiam nunc, etiam nunc? Resonant campanae, resonant campanae, ding, dang, dong, ding, dang, dong!“