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Schulverwaltungsblatt 10/2014 - Thema des Monats

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Neue Türen öffnen durch die Jahrgangsberatung - ein Fallbeispiel

Nesrin (Name geändert), Schülerin mit Migrationshintergrund, kam im Laufe der 6. Klasse ans GZE. Aufgrund sprachlicher Defizite entstanden erhebliche inhaltliche Lücken im ersten Jahr, sodass sie die Klasse wiederholen musste. In den folgenden Jahrgängen schaffte sie mit überwiegend ausreichenden Leistungen und Dank individueller Förderung das jeweilige Klassenziel. Im 10. Jahrgang zeichnete sich jedoch bereits nach den ersten Klausuren ab, dass nicht nur die Versetzung sondern auch der Sekundarabschluss gefährdet war, sodass Nesrin (bereits 17 Jahre) in die Jahrgangsberatung aufgenommen wurde. Ein Wiederholen der Klasse oder ein Wechsel am Ende des Schuljahres zur Realschule erschienen aufgrund des Alters wenig sinnvoll.

Im ersten Lehrer-Schüler-Gespräch betonte Nesrin mehrfach, dass sie unbedingt das Abitur schaffen und zum beruflichen Gymnasium wechseln wolle, da sie dort "endlich einmal" unter Gleichaltrigen wäre und der Schulwechsel aufgrund der veränderten Stundentafel einen Neuanfang für sie bedeuten würde. Dies lehne die Mutter jedoch entschieden ab. Es zeigte sich außerdem, dass die Schülerin von ihrer Familie keine Unterstützung zu erwarten hatte.

Das anschließende Lehrer-Eltern-Schüler-Gespräch, an dem auch eine ältere Schwester als Dolmetscherin teilnahm, gestaltete sich sehr schwierig. Es zeigte sich schnell, dass die Mutter mit der Situation völlig überfordert war. Einseitige Schuldzuschreibungen sowohl von der Mutter als auch von der älteren Schwester ("Nesrin ist nur faul") waren die Folge. Zu Beginn des Gesprächs kam für Schwester und Mutter ein Wechsel auf ein berufliches Gymnasium überhaupt nicht in Frage. Wenn Nesrin das Abitur absolvieren wolle, dann nur auf diesem Gymnasium. Im folgenden Gesprächsverlauf wurden gemeinsam Maßnahmen, wie die Beschränkung des Medienkonsums sowie das regelmäßige Erstellen von Wochenarbeitsplänen, festgesetzt. Am Ende des Gesprächs schlossen Mutter und Schwester einen Wechsel zum beruflichen Gymnasium nicht mehr kategorisch aus, unter der Bedingung, dass Nesrin die Versetzung in die Sekundarstufe II schaffe.

Im nachfolgenden Betreuungszeitraum erwies sich dieses Zugeständnis als neue Perspektive und großer Motivationsschub. Um die nach wie vor ungünstigen Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Lernen zu verbessern, wurde mit der Schülerin vereinbart, dass sie zweimal in der Woche nach dem Unterricht freiwillig für zwei Stunden in der Schule bleibt, um dort ihre Hausaufgaben zu erledigen und sich ungestört auf Klassenarbeiten vorbereiten zu können. Ihre Anwesenheit musste sie sich von einer Lehrkraft bescheinigen lassen.

Durch die neue Strukturierung des Schulalltags, die Verbesserung der Rahmenbedingungen sowie die Verbindlichkeit der vereinbarten Maßnahmen stellten sich im Laufe des zweiten Halbjahres die schulischen Erfolge ein. Im abschließenden Lehrer-Eltern-Schüler-Gespräch wurden die zu Beginn der Beratung vereinbarten Maßnahmen überprüft. Nesrin schaffte zum Schuljahresende die Versetzung in die Sekundarstufe II, sodass die Mutter einem Schulwechsel schließlich zustimmte. Entscheidend für das Erreichen des Ziels war jedoch, dass sich für Nesrin nach dem ersten Lehrer-Eltern-Schüler-Gespräch mit dem möglichen Wechsel zum beruflichen Gymnasium mit veränderter Stundentafel eine neue Perspektive ergab, die sie zu mehr Leistungsbreitschaft motivierte.

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