Offene Fragen zum Fragebogen
- Zuletzt aktualisiert am 11. Juni 2015
- Veröffentlicht am 11. Juni 2015
- Geschrieben von Markus Minten (NWZ)
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Elternwille zur Integrierten Gesamtschule wird ermittelt – Einige Antworten
Eltern von 859 Kindern erhalten bis zum 19. Juni den Fragebogen. Der ist noch keine Anmeldung.
Bad Zwischenahn - Einstimmig haben sich Schul- sowie Verwaltungsausschuss Dienstagabend für eine Elternbefragung zur Ermittlung des Interesses an der Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) in Bad Zwischenahn ausgesprochen. Dennoch sind viele Fragen offen. Die NWZ beantwortet einige davon.
Frage: Warum soll es eine IGS in der Gemeinde geben ?
Zum einen ist es politischer Wille der Ratsmehrheit von SPD und Grüne, diese von ihnen favorisierte Schulform auch in der Gemeinde anzubieten. Es gibt aber auch pragmatische Gründe: Seitdem in Umlandgemeinden Oberschulen eingerichtet wurden, wechseln zahlreiche Haupt- und Realschüler dorthin.
Frage: Ist das Ausfüllen des Fragebogens eine Anmeldung ?
Nein. Der Fragebogen dient der Ermittlung des Interesses an der Einrichtung einer IGS in der Gemeinde. Die Angaben sind jedoch Grundlage für weitere schulplanerische Entscheidungen.
Frage: Wie werden nicht zurückgegebene Bögen gewertet ?
Diese werden von der Landesschulbehörde mit „kein Interesse" gewertet. Für die Einrichtung einer IGS muss die Gemeinde nachweisen, dass eine Vierzügigkeit (vier Klassen pro Jahrgang) rechnerisch über zehn Jahre gewährleistet ist. Aus der Elternbefragung müsste sich demnach ergeben, dass pro Jahrgang 96 Kinder (berechnet aus den positiven Stimmen und der tatsächlichen Schülerzahl) die IGS besuchen sollen. Laut Gemeindeverwaltung kann die Landesschulbehörde eine IGS auch genehmigen, wenn die Zahlen „in der Nähe von 96 Schülern liegen".
Frage: Gibt es ein Quorum ?
Ein Quorum, also eine notwendige Anzahl Stimmen, die erreicht werden muss, damit eine Abstimmung gültig ist, gibt es nicht. Die Landesschulbehörde entscheidet auf Grundlage absoluter Zahlen.
Frage: Ab welchem Rücklauf wäre die IGS gescheitert ?
Da es kein Quorum gibt, muss die Frage politisch entschieden werden. Verwaltung und Politik haben stets betont, den Antrag auf Einrichtung einer IGS nur zu stellen, wenn es eine breite Beteiligung und Zustimmung gibt.
Frage: Was passiert mit der IGS, wenn deutlich weniger Schüler angemeldet werden, als in der Elternbefragung angegeben wurden ?
Diese Frage will die Landesschulbehörde noch nicht beantworten. Zunächst gelte es, die Elternbefragung und gegebenenfalls den Antrag abzuwarten. Für Bürgermeister Dr. Arno Schilling ist das „eine theoretische Frage": Sollte es eine IGS geben, können Schüler aus der Gemeinde nur am Gymnasium und an der IGS angemeldet werden.
Frage: Was passiert mit Schülern der jetzigen Hauptschule und Realschule ?
Die bestehenden Klassen laufen aus. Sollte eine IGS zum Schuljahr 2016/17 eingeführt werden, würden Hauptschule und Realschule zum Schuljahr 2015/16 letztmals Schüler für die Klasse 5 aufnehmen. Diese können dann beide Schulen bis in die Abschlussklassen besuchen. Die IGS würde von Jahrgang 5 aufwärts entwickelt.
Frage: ... und mit den Lehrern ?
Die Lehrer werden laut Landesschulbehörde „in der Regel übernommen". Offiziell werden sie an die IGS versetzt. Lehrer, die dort nicht unterrichten möchten, können einen Antrag auf Versetzung an eine andere Schule stellen.
Frage: Welche Auswirkungen hat eine IGS auf das Gymnasium ?
Abhängig ist das von der Anzahl der an einer IGS angemeldeten Schüler mit einem gymnasialen Leistungsstand. Je mehr dies wären, desto gravierender dürften die Auswirkungen auf das Gymnasium Bad Zwischenahn-Edewecht (GZE) sein. Dessen Schulleiter Klaus Friedrich rechnet mit fünf bis zehn Schüler pro Jahr. Selbst die SPD rechnet nicht mit Quoten wie in Oldenburg, wo bis zu 50 Prozent eines IGS-Jahrgangs eine Gymnasialempfehlung haben.
Frage: Wird es an der IGS eine Oberstufe geben ?
Beantragt werden kann nur die Einrichtung einer IGS. Später könnte eine Oberstufe (Jahrgänge 11 bis 13) vom Schulträger beantragt werden. Politik und Verwaltung verweisen aber auf die bestehenden Oberstufen an GZE und Berufsbildenden Schulen und setzen auf Kooperation. Es gibt aber auch Befürchtungen, dass es der IGS ohne eine Oberstufe an Gymnasialschülern mangeln werde.
Frage: Wird die IGS Ganztagsschule ?
Das ist von Politik und Verwaltung gewollt. Eine Ganztagsschule ist abhängig vom Konzept einer IGS, das von einer Planungsgruppe erarbeitet wird. Ein Antrag wäre dementsprechend zu stellen.