Eltern fehlen Informationen und Konzept
- Zuletzt aktualisiert am 09. Juli 2015
- Veröffentlicht am 02. Juli 2015
- Geschrieben von Markus Minten (NWZ)
- Zugriffe: 3062
Veranstaltung der Gemeinde zur Integrierten Gesamtschule kann viele Fragen nicht beantworten
Bemängelt wurde, dass ein Konzept erst nach einer möglichen Genehmigung erstellt wird. Die Stimmung war deutlich gegen eine IGS.
Bad Zwischenahn - Viele Fragen blieben auch nach der Infoveranstaltung der Gemeinde zur Elternbefragung zur Einführung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) in der Gemeinde am Dienstagabend offen.
Rund 100 Eltern sowie Lehrer und einige Realschüler waren gekommen, um sich über die Schulform und das Verfahren zu ihrer Einführung zu informieren.
Und besonders das stieß zahlreichen Eltern sauer auf, die überwiegend gegen eine IGS Stellung bezogen. Sie kritisierten, dass es noch kein Konzept gebe. Zudem wurde der enge Zeitplan bemängelt: Bei einem Ja zur Einführung einer IGS zum Schuljahr 2016/17 würde eine Planungsgruppe Anfang 2016 die Arbeit aufnehmen. Zu knapp für Eltern, die sich bereits im Frühjahr für eine Schulform entscheiden müssten.
Der Zeitplan sei vom Land vorgegeben, entgegnete Bürgermeister Dr. Arno Schilling – angesichts vieler Fragen, die noch nicht zu beantworten sind, mitunter etwas unwirsch. Und auch Diedrich Smidt, Leiter der IGS Helene-Lange-Schule in Oldenburg, betonte, dass dies bei Neugründungen von Schulen üblich sei. Eine IGS müsse sich entwickeln. Dabei sei auch die Mitarbeit der Eltern gefragt. „Im ersten, zweiten Jahr ist es für eine IGS nicht leicht", gestand auch Smidt ein.
Genau das wollen Eltern aber nicht: ihre Kinder als Versuchskaninchen. Sie vermuten zudem auch, dass einer IGS am Standort durch das benachbarte Gymnasium leistungsstarke Schüler fehlen werden. Darüber könne man nur spekulieren, so der Bürgermeister: „Wir wissen nur, dass in anderen Gemeinden IGS erfolgreich eingeführt werden." Auch beklagten die Eltern das politisch gewollte Fehlen einer gymnasialen Oberstufe. Entschieden werde darüber erst, wenn die IGS bis zum achten Jahrgang aufgelaufen sei, betonte Schilling.
Für den Bürgermeister geht es um die Frage der Schulphilosophie: Wollen Eltern weiter das gegliederte Schulsystem oder eine integrierte Beschulung? Eltern beklagten hingegen, die Gemeinde wolle die Katze im Sack verkaufen – „das ist unmöglich".
Unter Applaus äußerten die Leiter der Realschule, Renate August, und der Hauptschule, Peter Röben, ihren Wunsch zur Einführung einer Oberschule ohne gymnasialen Zweig – auf Grundlage des von beiden Schulen 2011 im Auftrag des Gemeinderates erarbeiteten Konzeptes.
Eine zweite Info-Veranstaltung findet am Montag, 6. Juli, im Friedrich-Hempen-Haus, Alte Dorfstraße 3, 20 Uhr, statt. Bis zum 10. Juli müssen die Fragebögen, die an Eltern von 859 Kindern im letzten Kindergartenjahrgangs und in den ersten drei Grundschuljahrgängen verteilt worden sind, zurückgegeben werden. Für die Genehmigung einer IGS bedarf es des rechnerischen Nachweises, dass dort über zehn Jahre jährlich 96 Kinder angemeldet würden.