Handicaps hinterlassen Eindruck

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Zuletzt aktualisiert am 24. November 2017

Veröffentlicht am 24. November 2017

Geschrieben von Christian Korte (NWZonline)

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Viele Experten für die Probleme von Jugendlichen kamen am Schulzentrum zusammen. Ihr Rat war auch in den Pausen gefragt.

Bad Zwischenahn - „Wann muss ich denn aufhören?", fragt Sophia. Aus einem Wasserkocher schüttet sie heißes Wasser in eine Teetasse. Neben ihr steht Julia, sie hält mit der einen Hand die Tasse fest, mit der anderen das Bändchen am Teebeutel. Aber wann Sophia genug Wasser für einen Tee in die Tasse geschüttet hat, kann sie auch nicht sagen. Beide Mädchen tragen blickdichte Masken.

Sich als blinder Mensch oder als Rollstuhlfahrer im Alltag zurechtfinden, für ein Frühstück einkaufen, es zubereiten und zu sich nehmen, das haben die beiden Mädchen und ihre Mitschüler am Donnerstag beim Präventionstag am Schulzentrum ausprobiert.

In der Küche der Oberschule, hinter Sophia und Julia, sitzt Cedric im Rollstuhl. Er versucht, Geschirr aus der Spülmaschine zu räumen. Das ist gar nicht so einfach. „Beim Einkaufen heute Morgen habe ich auch Hilfe gebraucht", sagt Cedric. „Die meisten Dinge stehen für Rollstuhlfahrer viel zu weit oben." Und auch den „blinden" Mitschülern wurde es nicht leicht gemacht. „Beim Einkaufen mussten wir das Rückgeld erfühlen", erzählt Julia. Die Supermarkt-Kassiererin gab den Schülern absichtlich drei Cent zu wenig zurück – beschwert hat sich keiner der Schüler. Die Unsicherheit in diesem Moment war einfach zu groß.

Genau diese Unsicherheiten, das Angewiesensein auf andere, das Menschen mit Behinderung erleben, sollten die Achtklässlerinnen und Achtklässler nachfühlen. Und das hat offenbar Eindruck hinterlassen. „Ich glaube, ich könnte nicht damit klar kommen, wenn ich plötzlich blind wäre" meint Onur nach einigen Stunden mit der Augenbinde.

Den Präventionstag machten alle Achtklässler aus der Oberschule und dem Gymnasium Bad Zwischenahn mit, auch die Edewechter Gymnasiasten waren dafür am Donnerstag nach Bad Zwischenahn gekommen.

Der Workshop „Frühstück mit Handicap" war nur einer von vielen verschiedenen Workshops, die der Präventionsrat Bad Zwischenahn beim Präventionstag am Donnerstag angeboten hat. Unter dem Überbegriff „Respekt" hatten die Organisatorinnen Sonja Eckert, Jugendpflegerin und Vorsitzende des Präventionsrates, und Martina Rathje, Sozialarbeiterin an der Oberschule, rund 20 verschiedene Angebote zusammengestellt. Beteiligt waren verschiedene Beratungsstellen und Organisationen von der Polizei über den Kinderschutzbund bis zum Sozialdienst katholische Frauen.

Alles, was Jungs und Mädchen in der achten Klasse bewegt, sollte gefragt und besprochen werden können – von Liebe und Sex über Erfahrungen mit Mobbing bis zu Suchtgefahren. Neben den eigenen Erfahrungen in den Workshops sollten die Teilnehmer auch erfahren, wo sie im Fall der Fälle Hilfe bekommen können. „Und tatsächlich haben einige in den Pausen schon die Gelegenheit genutzt, über ihre persönlichen Probleme zu reden", hat Sonja Eckert bemerkt.

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