Wenn die Büx an der Tafel hängt
- Zuletzt aktualisiert am 27. November 2017
- Veröffentlicht am 25. November 2017
- Geschrieben von Inka Bodmann (NWZonline)
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Der besondere Tag rund um „Plattdütsch" sollte erste Grundkenntnisse vermitteln. Die Kinder haben gesungen, getanzt, gespielt und gelernt, sich vorzustellen.
Friedrichsfehn - „Plattdeutsch macht großen Spaß. Meine Großeltern sprechen Platt und da wollte ich sie überraschen und habe mich für diesen Tag angemeldet."
So beschreibt die 12-jährige Bea aus Friedrichsfehn ihren Grund, am Projekttag Plattdeutsch teilzunehmen. Und so lernte die Gymnasiastin von der Edewechter Außenstelle des Gymnasiums Bad Zwischenahn/Edewecht gemeinsam mit Schülern der Grundschule Ofen und der Grund- und Oberschule Friedrichsfehn eifrig neue Vokabeln und Redewendungen auf „Plattdütsch".
Der Projekttag Plattdeutsch war ein Angebot des Kooperationsverbundes Ammerland, der mit vielfältigen Aktionen besondere Begabungen von Schülern fördern will. Einmal pro Schulhalbjahr wird – je nach Schwerpunkt der drei teilnehmenden Schulen – ein besonderes Angebot unterbreitet.
„Ich habe mich dieses Mal für Plattdeutsch entschieden, weil wir im Dezember das Stück Emil und die Detektive auf platt- und hochdeutsch besuchen wollen. Da ist das eine schöne Vorbereitung", sagt Maike Sönksen, Lehrerin an der Grund- und Oberschule Friedrichsfehn. Aber es gebe auch Projekttage zur Chemie, Biologie oder übergreifend zu allen Naturwissenschaften.
Am Freitag drehte sich alles um die niederdeutsche Sprache. Ob Sprachgeschichte oder Vokabeln lernen – die 23 Schüler der dritten, vierten und siebten Klasse waren begeistert. „Ich besuche auch eine Plattdeutsch-Arbeitsgemeinschaft", erzählt der zehnjährige Mike begeistert. „Seit ich in der dritten Klasse bin, wurde die AG angeboten. Da war ich gleich dabei."
Der Friedrichsfehner Grundschüler ist damit das einzige Familienmitglied, das diese Sprache beherrscht. „Aber das macht nichts", meint er. „Ist doch toll. Dann kann ich das nur für mich."
Für die neunjährige Mia aus Ofen ist das Angebot ganz neu. „Wir wurden in der Schule gefragt, wer Lust zum Projekttag hat. Da habe ich mich gemeldet. Ich spreche sehr gut Englisch, weil mein Vater aus den USA kommt. Und Plattdeutsch hat Ähnlichkeiten mit Englisch."
Die Mädchen und Jungen hörten zum Beispiel gemeinsam einen Rocksong auf Plattdeutsch, lernten, sich in der neuen Sprache vorzustellen oder erschlossen sich mit kleinen Spielen dem ersten Wortschatz. „Ik heet een Büx" sagen alle Teilnehmer, die eine Hose anhaben. Oder „Ick mog molen" für alle, die gerne malen. So macht das Erlernen von neuen Adjektiven, Verben, Zahlen und Farben Spaß. Und die Vorfreude auf das plattdeutsche Theater dürfte noch größer geworden sein.