Projekttage 2022: Wie soll Erinnerung in Zukunft aussehen?
- Zuletzt aktualisiert am 31. Januar 2023
- Veröffentlicht am 20. April 2022
- Geschrieben von Meike Kähler
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Im Rahmen der Projekttage im März 2022 hat sich eine Gruppe von 17 Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 11 und 12 drei Tage lang in der Gedenkstätte „Alte Pathologie“ in Wehnen mit der Frage beschäftigt, wie Erinnerung in Zukunft aussehen soll.
Am ersten Tag (29.03.22) traf sich die Gruppe mit den Lehrerinnen Frau Wetter und Frau Kähler an der Gedenkstätte auf dem Gelände der Karl-Jaspers-Klinik in Wehnen. Vor Ort gab es eine Einführung in das Thema und Informationen dazu, woran in der Gedenkstätte heute erinnert wird, nämlich an die etwa 1500 Krankenmorde in der damaligen „Heil- und Pflegeanstalt Wehnen“ während der Zeit des Nationalsozialismus. Die Referenten waren Dr. Ingo Harms, der sich seit langem wissenschaftlich mit den Krankenmorden beschäftigt, sowie Birgit Asmus, die sich beide ehrenamtlich in der Gedenkstätte engagieren. Die Projektteilnehmer/innen konnten sich hier in den Räumen der Alten Pathologie einen ersten Eindruck vom Thema verschaffen und sich außerdem über das Mahnmal auf dem Außengelände dem Thema nähern, das seit etwa 20 Jahren an die Geschehnisse erinnert.
Im Anschluss trafen sich alle Teilnehmer/innen zur Weiterarbeit im Dorfgemeinschaftshaus in Ofen, wo ausreichende Räumlichkeiten zur Verfügung standen. Die Referenten führten die Gruppe hier mit einem ausführlichen und anschaulichen Vortrag in die Hintergründe des Themas ein, das heißt in die Ideologie, die den Krankenmorden zu Grunde lag. So erfuhren die Schüler/innen beispielsweise, dass der menschenverachtende Umgang der Nationalsozialisten mit psychisch Kranken seine Ursprünge schon deutlich vor 1933 hatte und auf akademischen Theorien basierte, die nach der „Machtergreifung“ durch Hitler in die Tat umgesetzt wurden.
Die beiden folgenden Projekttage (30. u. 31.03.22) waren der Arbeit in kleineren Gruppen gewidmet, wozu sich die Projektteilnehmer/innen wahlweise mit Originaldokumenten einer Patientin (Lisa Habben) beschäftigen, einen Spielfilm zum Thema („Nebel im August“, 2017) untersuchen oder ein speziell für die Gedenkstätte entwickeltes Computerspiel („Spuren auf Papier“, 2021) ausprobieren konnten. Alle Gruppen waren mit ihren jeweiligen Materialien sowie einer Auswertung unter der Fragestellung des Projektes intensiv beschäftigt; die Ergebnisse der Gruppen zeigen, wie tiefgehend sich die Teilnehmer/innen mit dem Thema auseinandergesetzt haben.
In einer Schlussrunde am letzten Projekttag äußerten sich die Schüler/innen, aber auch die beiden Lehrer/innen sehr positiv über die Möglichkeit, sich einmal ganz anders mit Geschichte zu befassen, als dies im regulären Unterricht möglich ist. Auch die Referenten zeigten sich erfreut über das große Engagement und Interesse der Gruppe.
Fotos von Valérie Wetter
Informationen zur Gedenkstätte Wehnen