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Interview mit Paulus - Merle Smalla (Jg. 11)

Interview mit Paulus – von Merle Smalla (Jg. 11)

Das folgende Interview entstand im 2. Kurshalbjahr zum Thema „Die Rede von Gott zwischen Glaube, Zweifel und Verantwortung" und wurde verfasst von Merle Smalla, Jg. 11 (Prüfungskurs von Maren Kaune).

R = Reporter
P = Paulus

R: Hallo Paulus, es freut mich Sie heute interviewen zu dürfen.

P: Ich grüße Sie. Es freut mich ebenfalls.

R: Sie tragen sehr viel Gepäck bei sich und da ich Sie auf einem Kamel habe anreiten sehen, schließe ich daraus, dass Sie sich auf einer Reise befinden. Ist das korrekt?

P: Das stimmt. Ich befinde mich gerade auf dem Weg nach Rom, um dort den christlichen Glauben zu verbreiten, zu missionieren.

R: Wo hat denn Ihre Reise gestartet?

P: Ich komme gerade von meiner Missionsreise aus Ephesus, aber ursprünglich stamme ich aus Tarsus, wo ich mit dem Namen 'Saulus' geboren wurde und unter orthodoxer, jüdischer Erziehung aufgewachsen bin.

R: Vorhin sagten Sie, dass Sie den christlichen Glauben verbreiten wollen, jedoch stammen Sie aus jüdischer Familie. Wie kam es zur Änderung Ihrer Glaubensrichtung?

P: Das ist eine lange Geschichte. Also: Lange Zeit lebte ich tatsächlich nach strengem Glauben an das Judentum und habe nach jüdischer Sitte das Handwerk als Zeltmacher erlernt und eine Ausbildung zum Toralehrer[1] gemacht. Daraufhin wurde ich Pharisäer, also Vertreter einer theologischen Schule für die jüdische Gemeinde.

Mein jüdischer Glaube prägte mich so sehr, dass ich Christen verfolgte und zu Steinigungen der Anhänger des Christentums bereit war.

R: Zu der Zeit war es für Sie sicher unmöglich, sich vorzustellen, dass Sie einmal selbst zum Christentum beitreten, nicht wahr?

P: Das ist richtig! Das war so um 36 n. Chr. Aber dann, eines Tages hatte ich plötzlich die Vision des auferstandenen Jesus Christus. Noch heute kann ich seine Gestalt wie lebendig vor mir sehen und spüren. Nach diesem intensiven Erlebnis bekehrte ich mich zum Christentum und trug nun den Namen Paulus. Es war, als wurden mir die Augen zu einer neuen Welt geöffnet, und ich fühlte mich verpflichtet, mich für die Gründung der christlichen Gemeinde einzusetzen und u.a. im Ausland zu missionieren.

R: Wohin führte Sie Ihre erste Missionsreise?

P: Nach Zypern, dort setzte ich die Zustimmung des Konzils[2] zur Heidenmission durch.

R: Was genau darf ich darunter verstehen?

P: Das Urchristentum bestand vor allem aus Christen jüdischer Herkunft, den sogenannten Judenchristen, welche sich für den Glauben an Jesus Christus beschneiden haben lassen und sich streng an die jüdischen Speisegebote sowie Reinheits- und Sabbatgebote hielten.

R: Sie kritisierten also diese Art des Glaubens?

P: Durchaus! Wenn man es überhaupt als Glaube bezeichnen kann, wenn man meint, die Liebe Jesu durch die Befolgung von Gesetzen zu provozieren. Ich war verärgert und entsetzt über diese Einstellung. In meinem Galaterbrief schrieb ich darüber, was für den christliche Glauben wirklich von Bedeutung sei. Und zwar die Überzeugung des Christentums, das Vertrauen und die Liebe an Jesus Christus und die Freiheit, frei von Gesetzen leben zu dürfen. Durch die Gesetze, beispielsweise die Beschneidung, verliert man diese Freiheit wieder, verstehen Sie? Man entfernt sich von Jesus Christus und verliert die Erlösung und die Gnade Gottes. Die Menschen müssen verstehen, dass alle Freiheit von Gott kommt!

R: Ich bin beeindruckt! Nun dürfen sich also auch Heiden zum Christentum bekehren?

P: Ja! Frei von dem Gebot der Beschneidung oder sonstigen Gesetzen.

R: War der Galaterbrief der einzige, den Sie verfasst haben?

P: Nein, Ich schrieb z.B. noch den 1. und 2. Brief an die Thessalonicher, welche besagten, dass der christliche Glaube in den einzelnen Gemeinden wachsen soll und den Platz der alten griechischen Götter einnehmen soll.

Nach einer Missionsreise nach Griechenland verfasste ich den 1. und 2. Brief an die Korinther.

R: Was hatte es mit den Korintherbriefen auf sich?

P: In der christlich-korinthischen Gemeinde herrschten oft Spannungen, die ich versuchte mit meinen Botschaften der Briefe zu lindern. Danach folgte, wie schon erwähnt, meine Missionsreise nach Ephesus[3], um dort ebenfalls die Gemeinde zu stärken und den christlichen Glauben zu verbreiten.

R: Und nun sind Sie also auf dem Weg nach Rom. Haben Sie vor, noch weitere Briefe zu verfassen?

P: Auf jeden Fall! Ich schreibe bereits an einem Brief an die Epheser. Ein Römerbrief wird mit Sicherheit auch folgen.

R: Ich bewundere Ihren Lebenslauf und Ihren Ehrgeiz! Eine letzte Frage habe ich jedoch noch: Wenn Sie sich mit drei Sätzen beschreiben müssten, wie würden diese Sätze lauten?

P: Ich bin der Heidenapostel Paulus. Vom Verfolger der Christen habe ich mich zum glühenden Verfechter der christlichen Botschaft gewandelt. Ich glaube an die Parusie[4] und lebe für die Freiheit des Glaubens und die Liebe, die Überzeugung und das Vertrauen auf Gott und Jesus Christus.

R: Vielen Dank für dieses aufschlussreiche Interview! Ich hoffe, ich habe Sie nicht zu sehr bei Ihrer Durchreise aufgehalten. Ich wünsche Ihnen noch viel Erfolg in Ihrem zukünftigen Leben und eine gute Weiterreise!

P: Ich danke ebenfalls. Leben Sie wohl!


[1] sog. Schriftgelehrter, der die Tora, die Heilige Schrift der Juden, auslegte
[2] Konzil (lat. Concilium): kirchliche Versammlung, in der über wichtige Fragen der kirchlichen Lehre und der Kirchenstruktur entschieden wurde
[3] Die Stadt Ephesus liegt in der heutigen Türkei, an der westlichen Ägäis.
[4] Parusie (gr. Ankunft) meint nach christlicher Vorstellung die Wiederkunft Jesu Christi zur Vollendung des Reiches Gottes.

 

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