TdoT 2021 - AG Capoeira
- Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, 01. April 2021 17:25
- Veröffentlicht am Sonntag, 09. Februar 2020 10:27
- Geschrieben von Matthias Aumann
- Zugriffe: 3168
Die AG "Capoeira"
Capoeira wird oft als brasilianischer Kampftanz bezeichnet, da Musik und Rhythmus direkt auf den „Kampf" Einfluss nehmen. Dabei ist die Spielweise („Toque") und Spiel-geschwindigkeit des Leitinstruments (der „Berimbau") ausschlaggebend, wie die Capoeiristas spielen. Neben der Berimbau gibt es Tamburine („Pandeiro"), Kongas („Atabaque"), und weitere Rhythmusinstrumente, die von Klatschen und Singen begleitet werden.
Es gibt zwei Hauptrichtungen der Capoeira, die sich im Stil, in der Geschwindigkeit, aber auch in formalen, ideologischen und historischen Aspekten unterscheiden: Capoeira Angola und Capoeira Regional. Erstere wurde hauptsächlich von Mestre Pastinha (1889–1981) ent-wickelt und greift eine ursprüngliche, von afrikanischen Sklaven in Bahia entwickelte, Capoeira auf.
Capoeira Regional hingegen ist eine sich stets weiterentwickelnde Form der Capoeira, verwoben mit turnerischen, akrobatischen Elementen, beeinflusst von asiatischen Kampf-sportarten. Begründer dieser Stilrichtung ist Mestre Bimba (1899-1974). Beide Richtungen sind mittlerweile weltweit vertreten, wobei die Capoeira Regional insgesamt von weitaus mehr Menschen praktiziert wird.
Breakdance ist der Capoeira Regional in einigen Aspekten recht ähnlich, da dieses viele Bewegungen der Capoeira aufgegriffen und leicht verändert hat.
Neben den zwei Hauptzweigen gibt es noch zahlreiche weitere Stilrichtungen, wie z.B. Miudinho („das kleine Spiel"), entwickelt von Mestre Suassuna oder auch Benguela (eine Form ähnlich der Capoeira Angola). Der Begriff „Capoeira" geht wahrscheinlich auf ein Wort aus einer indianischen Sprache zurück, das ursprünglich für „Waldwirtschaft" und später für „Wald" verwendet wurde. Der Grund dafür liegt darin, dass zur Zeit des Capoeira-Verbots in Brasilien versteckte „Dörfer" in den Regenwäldern entstanden, in denen entflohene Sklaven Zuflucht fanden.
In diesen Dörfern wurden neben Capoeira auch andere Kämpfe, wie z.B. Makulélé praktiziert, eine Art Stocktanzkampf (damals wurden statt Stöcker Macheten verwendet). Weitere Tänze, die oft mit Capoeira assoziiert werden, sind der Kriegertanz, der Feuertanz und das Samba.
Hier ein kleiner Eindruck in Form eines Videos:
Literatur:
- Capoeira, Mestre Nestor: Capoeira – Kampfkunst und Tanz aus Brasilien., 5. Auflage 2001, Verlag Weinmann.
- Lowell-Lewis, John: Ring of Liberation: Deceptive Discourse in Brazilian Capoeira, 1. Auflage 1992, University of Chicago Press.