AGs
Fröhlichkeit und Elend dicht beieinander
- Zuletzt aktualisiert am 15. Februar 2007
- Veröffentlicht am 15. Februar 2007
- Geschrieben von Christian Quapp (NWZ)
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Schülerinnen des Gymnasiums Bad Zwischenahn-Edewecht kehren aus Afrika zurück
BAD ZWISCHENAHN - Drei Schülerinnen informierten sich über das Hilfsprojekt. Sie entschieden auch über die Verwendung von Spendengeldern.
BAD ZWISCHENAHN - Mit einer Reise nach Afrika verbinden viele Menschen vor allem Wildwestromantik, Safaris und Löwen. „Das Bild von Afrika verändert sich mit so einer Reise. Klar weiß man, wie viel Armut, Elend und Entbehrungen es in Afrika gibt, das aber selbst zu erleben ist etwas ganz anderes. Da wird einem die Bedeutung von Luxus erst richtig bewusst", sagt Christina Stolper. Gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen Laura Alberding (17), Mareike Schmidt (18), und ihrem Lehrer Winfried Baroke ist die 18-jährige gerade aus Tamiga zurückgekehrt.
In dem Dorf in Burkina Faso läuft seit 1992 ein Hilfsprojekt des Gymnasiums Bad Zwischenahn-Edewecht. Die Schüler sammeln in einer Arbeitsgemeinschaft mit verschiedenen Aktionen Spendengelder und alle zwei Jahre fährt eine Gruppe nach Westafrika, um sich vor Ort über Probleme und Bedürfnisse zu informieren und über die Verwendung von Hilfsgeldern zu entscheiden.
150 Kinder besuchen zurzeit die durch Spenden finanzierte Schule im Dorf, außerdem entstanden eine Getreidebank, ein Brunnen und eine Gesundheitsstation. Die wurde im vergangenen Jahr von einem Unwetter zerstört und muss dringend wieder aufgebaut werden. Aber auch viele weitere Projekte stehen auf der Wunschliste der Dorfbewohner und nicht für alle reicht das Geld. „Es ist sehr schwer, da eine Entscheidung zu treffen, man muss sich klar werden, wo Hilfe besonders wichtig ist", meint Christina Stolper.
Gemeinsam mit den Dorfbewohnern arbeitete die Gruppe aus Bad Zwischenahn eine Prioritätenliste aus. Finanziert aus den Erlösen einer Sponsorenrallye (13 852 Euro) können jetzt Sturmschäden an einem Klassenraum beseitigt werden, der Schulbrunnen wird vertieft, außerdem werden Arbeiten an der Getreidebank und die Reparatur von Schulmobiliar finanziert. Eine Spende in Höhe von 500 Euro für die Brunnenvertiefung kam vom Ingenieursbüro Börjes aus Westerstede. Das nächste Projekt ist die Erweiterung der Schule um drei Klassenzimmer. Die ist dringend nötig, denn die Gesetze schreiben für jeden Jahrgang einen eigenen Klassenraum vor. „Und auch für uns sind Bildung und der Ausbau der Schule ein Hauptthema", erklärt Winfried Baroke. Bei Laura, Mareike und Christina hat die Reise tiefe Eindrücke hinterlassen. „Beeindruckend, teilweise schockierend", fand Mareike das Land und die Lebensumstände der Menschen. Alle drei waren begeistert von dem herzlichen Empfang und der Fröhlichkeit der
Menschen. Christina, die wie Laura nach der Schulzeit ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren will, kann sich jetzt sogar vorstellen, in der Entwicklungshilfe zu arbeiten.
Doch jetzt geht es zuerst darum, die Arbeit der „Tamiga-Arbeitsgemeinschaft" weiter zu führen. Mit einer Fotoausstellung und einem Film über die Reise sollen neue Mitglieder geworben werden.