Elternrat fürchtet Unterrichtschaos
- Zuletzt aktualisiert am 11. Oktober 2017
- Veröffentlicht am 11. Oktober 2017
- Geschrieben von Jasper Rittner (NWZonline)
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Das Gymnasium musste zu Schuljahresbeginn 106 Lehrerstunden an Grundschulen abgeben. Nun fallen durch Mutterschutz und längere Krankheiten weitere Lehrer aus, doch an den Abordnungen ändert sich nichts.
Bad Zwischenahn /Edewecht - An den Schulen herrscht gerade Ferienruhe. Doch beim Schulelternrat des Gymnasiums Bad Zwischenahn/Edewecht herrscht ziemliche Betriebsamkeit. Grund: Nach den Herbstferien wird sich die Unterrichtsversorgung noch einmal verschlechtern. „Uns werden durch Mutterschutz und längere Krankheit noch einmal 60 Unterrichtsstunden fehlen", sagt Elternratsvorsitzende Katharina Hungerland.
Dabei hat das Gymnasium eigentlich genug Lehrer. Zumindest auf dem Papier. Denn bereits zum Schuljahresbeginn musste man 106 Lehrerstunden an Grundschulen abgeben. Weil dort Personal fehlt, hat das Land die teilweise Abordnung von Lehrern angeordnet. „Man kann auch von Lehrerlandverschickung sprechen", so Hungerland.
Klasse aufgeteilt
Da das Gymnasium angeblich so gut versorgt sei, habe die Landesschulbehörde Lehrer dort abgezogen. Für die Hälfte der Klassen mussten neue Stundenpläne gemacht werden. Der Einstieg in die Ganztagsschule musste für die Jahrgänge acht, neun und zehn gekippt werden. Und im siebten Jahrgang wurde eine Klasse aufgelöst, die Kinder auf die anderen Parallelklassen verteilt. „Das hat für viel Unruhe und Unmut gesorgt und Freundschaften belastet", sagt Hungerland.
Auf dem Papier hat das Gymnasium zwar nun noch eine Versorgung von 97 Prozent. Aber eben nur auf dem Papier. „Wir wollten eigentlich die abgeordneten Lehrkräfte wieder voll bei uns an der Schule haben, das hat die Behörde aber abgelehnt", kritisiert sie. Gespart werden muss nun bei den Arbeitsgemeinschaften. „Wenn das ein Dauerzustand wird, werden wir eine Schule ohne Gesicht", meint die Mutter.
Brisant wird es aber, wenn noch weitere Lehrer ausfallen. „Eine Grippewelle würde an die Substanz gehen. Denn fällt auch Pflichtunterricht aus", sagt Hungerland. Die Abordnungen hält sie für falsch. Denn Gymnasiallehrer seien an den Grundschulen nicht richtig eingesetzt. Dort gehe es gerade bei den kleineren Kindern weniger um reine Wissensvermittlung als um spielerische Prozesse. "
Studenten verpflichten
Außerdem: Einige Grundschulen holen sich Studenten nach dem ersten Staatsexamen als Aushilfen. Die könnte die Lücken an den Grundschulen viel besser schließen. Für die Pausenaufsicht brauche man schließlich keinen Gymnasiallehrer.
Ein weiteres Problem: Die Gymnasien finden keine Feuerwehrlehrer mehr, und Studenten dürfen sie nicht beschäftigen. „Der Arbeitsmarkt ist leer gefegt", sagt Hungerland.