Orientierung finden
- Zuletzt aktualisiert am 12. Mai 2017
- Veröffentlicht am 12. Mai 2017
- Geschrieben von C. Hermann
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Gesucht? Gefunden! - Orientierung
Vom 8 - 10. Mai nahmen 15 katholische Schülerinnen und Schüler des GZE an den Orientierungstagen des BDKJ in Vechta teil.
Anfangs war die Skepsis groß: eine Art „Klassenfahrt" mit unserer Religionslehrerin, Frau Hermann? „Müssen wir da drei Tage beten?" stand in die Gesichter der Schüler geschrieben.
Dann kam die junge, sympathische Schulbetreuerin Sara Thobe vom Jugendhof in Vechta zu Besuch in unsere Klasse, und die erste Vorfreude kam auf. Die Skepsis wich einem kleinen Staunen: „Ok, es geht also um uns?! Wir bestimmen das Programm? Na, warten wir mal ab."
Am Montagmorgen begrüßte uns am Jugendhof in Vechta eine riesige Baustelle: Damit das alte, in die Jahre gekommene Unterbringungshaus im nächsten Jahr abgerissen werden kann, entsteht mitten auf dem Gelände ein komplett neues Wohn- und Seminarhaus. Noch mussten wir aber in das alte Gebäude, und haben uns in den alten 3 - 5 Bett-Zimmern trotzdem recht wohl gefühlt.
Dann startete ein volles Programm: nach dem Morgenimpuls eine Vormittagseinheit von 3 Stunden, nachmittags wieder 3 Stunden gemeinsame Arbeit, abends ein Spieleabend bzw. eine gemütliche Lagerfeuer-Runde und zur Nachtruhe ein Abendimpuls.
Morgens und abends ein Impuls, in der Kapelle, das klingt wie Klosterleben? - Soll es auch! Aber keiner sagt, dass das langweilig sein muss: Am ersten Abend wurden per Beamer die Selbstporträts eingespielt, die alle am Nachmittag von sich erstellt hatten. Dazu Musik und Zeit zum Nachdenken „Wer bin ich?" und „Wer möchte ich sein?" Am nächsten Morgen folgte in der Kapelle die Vertrauensübung „Seiltänzer", bei der alle Gruppenmitglieder gemeinsam ein dickes Tau festhielten, über die einzelne Mutige dann in luftiger Höhe balancieren durften. Es sah leichter aus, als es war! Zur Abwechslung gab es abends wieder einen ruhigen Impuls mit Musik, zum Thema „Danke!". Die Impulse in der Kapelle wurden so zu heimlichen Höhepunkten unserer Orientierungstage.
Dazwischen entwickelte sich unser Programm: Zukunft, Liebe oder Konflikte, alles wäre möglich gewesen, aber das waren nicht unsere Themen. Wir wollten wissen: „Wer sind die anderen um mich herum? Sind die Edewechter nett? Kann man mit den Zwischenahnern reden?" und so wurde das Thema unserer Tage „Gemeinschaft". Wir lösten erlebnispädagogische Aufgaben, wanderten mit Brettern über einen Parcours, bauten mit einem Teamkran Türme, ließen Eier aus Fenstern fliegen in unseren selbstgebauten Eier-Flugmaschinen und wurden ganz nebenbei zu einer eingeschworenen Gruppe. Gemeinschaft eben!
Zum Abschluss unserer Orientierungstage kam der Jugendpfarrer des Offizialats Vechta, Holger Ungruhe, zu uns und feierte mit uns einen katholischen Gottesdienst. Und auch dieser Gottesdienst war zwar eine klassische Eucharistiefeier, aber zugleich interessant gemacht, mit dem Song „Hör auf die Stimme", mit einer Rätselgeschichte über kulturelle Differenzen und mit dem Angebot, sich einen Bibelvers mitzunehmen, der einen gerade anspricht.
Wie sehr wir in den Tagen als Gruppe zusammengewachsen sind und zueinander Vertrauen gefasst haben, das bewiesen wir beim letzten Morgenimpuls: Zuerst gab es einen Waldspaziergang in Zweiergruppen, bei dem jeweils ein Partner die Augen verbunden hatte. Und als Höhepunkt wählten wir eine Schülerin, die unser aller Vertrauen hatte, und ließen uns von ihr als 15er-Gruppe blind durch den Wald wieder zur Kapelle führen. Fazit: Wir können uns blind vertrauen!
Unsere Skepsis vom Anfang? Verflogen! Spätestens mit der Eier-Flugmaschine...
Und Orientierung? gefunden - ein bisschen mehr, zumindest.