Neue Heimat auf Zeit gefunden
- Zuletzt aktualisiert am 15. Oktober 2014
- Veröffentlicht am 07. Oktober 2014
- Geschrieben von Markus Minten (NWZ)
- Zugriffe: 1562
Naomi Nabahe (17) und Javier Saocedo (16) zu Gast am GZE
Die US-Amerikanerin und der Mexikaner leben in Gastfamilien. Die helfen auch gegen das „bisschen Heimweh".
Bad Zwischenahn - „Ein Freund hat mir das Jahr in Deutschland empfohlen, erzählt Naomi Nabahe. „Ich war mir nicht sicher. Ich hatte ein bisschen Angst. Aber alle sind sehr nett und ich mag es hier." All das erzählt die 17-jährige US-Amerikanerin auf Deutsch, eine Sprache mit der sie bis vor ein paar Wochen in Tucson/Arizona nichts zu tun hatte. Innerhalb von sieben Wochen hat sie sie aber so weit gelernt, dass sie ein Gespräch nicht nur versteht, sondern sich auch mehr als passabel ausdrücken kann. Sie selbst meint bescheiden: „Ich bemühe mich sehr, aber es ist sehr schwer." Dem Unterricht könne sie ganz gut folgen. Nur Erdkunde, Mathe und Physik seien „etwas schwierig. Aber die Mitschüler helfen mir."
Javier Saocedo hat da einen kleinen Vorteil: In seiner Heimat Mexiko-Stadt besucht er seit sieben Jahren eine Deutsche Schule. „Ich habe dort fast alle Fächer auf Deutsch", berichtet er. Wie auch Naomi verbringt der 16-Jährige ein Jahr in Deutschland und besucht das Gymnasium Bad Zwischenahn-Edewecht.
Sprache verbessern
Deutschland besser kennenzulernen ist Javiers Motivation für das Auslandsjahr. Zwar war er schon einmal zu Besuch in Köln – sein Onkel hat beruflich viel in Deutschland zu tun –, beim nun längeren Aufenthalt will er aber vor allem seine Sprache weiter verbessern sowie Land und Leute kennenlernen. Fast alle Mitschüler aus seiner 10. Klasse seien derzeit für ein Jahr in Deutschland, erzählt Javier; manche im Internat, andere wie er selber in Gastfamilien. Einige davon will er besuchen, zudem stünden wie auch bei Naomi, die über das Parlamentarische Patenschafts-Programm in Deutschland ist, ein Ausflug nach Berlin auf dem offiziellen Programm.
Regelmäßige Kontakt in die Heimat über den Kurznachrichtendienst WhatsApp, das soziale Netzwerk Facebook oder die Internettelefonie Skype helfen über das, so Naomi, „bisschen Heimweh" hinweg. „Ich vermisse vor allem meinen Bruder", erzählt die 17-Jährige. Aber dafür habe sie in ihrer Gastfamilie jetzt gleich drei Geschwister im Alter von 14 bis 19 Jahren. „Sie sind schon gute Freunde geworden."
Auch Javier hat drei Gast-Geschwister, zwei Schwestern und einen Bruder im Alter von 17 bis 21 Jahren. „Alle sind wirklich sehr nett und helfen mir bei den Hausaufgaben." Während er in Mexiko schon Auto fahren durfte, hat er im Ammerland ein anderes Fortbewegungsmittel: das Fahrrad. Damit fahre er in der Millionenmetropole eigentlich nie, das sei „viel zu gefährlich". Dass aber auch das Radfahren im Ammerland seine Tücken haben kann, musste Javier auch schon feststellen. Allein unterwegs, hatte er sich etwas verfahren, kurz nicht aufgepasst und war an einer Straßenlaterne gelandet. Doch „Rettung" nahte in Form hilfsbereiter Ammerländer schnell.
Bereicherung für Schule
Aus Sicht von Schulleiter Klaus Friedrich wird sich das Austauschjahr nicht nur für Naomi und Javier lohnen: „Das ist auch eine Bereicherung für unsere Schule. Ausländische Schüler bringen immer frischen Wind rein." Sein Dank gilt vor allem den Gasteltern, die bereit sind, einen zunächst Fremden für ein Jahr aufzunehmen und in die Familie zu integrieren.
Wie hängen Projekte/ AGs dieser Art mit den Zielen der UNESCO-Projektschulen zusammen? |
All das sind Ziele der UNESCO Projektschulen und hier werden diese ein Stück weit verwirklicht. Gelangen Sie hier zu den Seiten der UNESCO-Projektgruppe am GZE. |