„Besuch mit Hindernissen“
- Zuletzt aktualisiert am 06. März 2017
- Veröffentlicht am 17. Januar 2017
- Geschrieben von Beate Kasulke
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„Besuch mit Hindernissen" – die Vorgeschichte unserer Tamiga-Reise im Januar 2017
Januar 2013: Schon vor unserer letzten Reise herrschte Unsicherheit wegen der Ausrufung eines islamistischen Staates im Norden Malis, man befürchtete eine Infiltration von islamistischen Kämpfern in Burkina Faso als Reaktion auf eine bevorstehende Intervention Frankreichs in Mali. Diese fand dann erst am 11. Januar statt, zwei Tage vor unserer Rückkehr aus Burkina Faso, ohne dass wir etwas davon mitbekommen haben. Aber 2014 wird Burkina Faso von politischen Unruhen wegen des Plans des Präsidenten Compaoré, sich eine fünfte Amtszeit durch eine Verfassungsänderung zu ermöglichen, erschüttert. Der Präsident flieht nach der Entmachtung durch das Militär.
Januar 2015: 2014 war in Westafrika (vor allem in Liberia, Guinea und Sierra Leone) eine Ebolafieber-Epidemie ausgebrochen und man befürchtete eine Ausbreitung nach Burkina Faso. Deshalb verzichteten wir schweren Herzens auf die Reise wegen der unkontrollierbaren Gesundheitsrisiken und wegen der immer noch unsicheren politischen Lage.
Erst im November 2015 beruhigt sich die politische Lage in Burkina Faso: Nach einem Gegenputsch der Präsidentengarde wird der neue Präsident Kaboré gewählt. Das Volk hat durch hartnäckige Proteste den Plan der Putschisten zunichte gemacht. Mit Hilfe der Bürgerbewegung „Balai citoyen" (Bürgerbesen), die sich zur Aufgabe gemacht hat, die Korruption im Lande „wegzufegen", fand eine kleine Revolution ohne viel Blutvergießen statt. Burkina Faso gilt seitdem als ein Vorbild für andere afrikanische Länder.
Januar 2016: Alles war vorbereitet, doch eine Woche vor unserer Abreise fand ein islamistischer Überfall von „Al-Qaida im Maghreb" in Ouagadougou statt. Die Verbrecher töteten 30 Menschen an Orten, die vornehmlich von Weißen besucht werden. Das Auswärtige Amt riet von einer Reise ab – wieder verzichteten wir schweren Herzens.
Beate Kasulke
Nun steht 2017 ein erneuter Versuch einer Reise an...
Nach dem plötzlichen Abbruch der letzten Fahrt starten wir- Vincent, Emilie, Leonie, Frau Gardewin, Herr Scherwitzki, Herr Wester, Frau Lobmeyer und Frau Kasulke - nun einen Neuanfang unter neuen Voraussetzungen. Während der letzten drei Jahre ist der Kontakt nach Tamiga zusammengebrochen, nicht nur wegen der oben beschriebenen Umstände, sondern auch wegen eines Schulleiter- bzw. Lehrerwechsels in Tamiga. Obwohl wir die politische Entwicklung in Burkina Faso im Bewusstsein haben, sind wir optimistisch, die Reise diesmal antreten zu können.
Wir erwarten, in Sicherheit und ohne Unruhen reisen zu können und eine erfolgreiche Fortsetzung unseres AG- Projektes zu gewährleisten - ein Aufblühen zu bewirken. Vielleicht steht eine Neuausrichtung unserer Arbeit an, mit Sicherheit werden wir aber neue Impulse für die Zukunft unserer AG bekommen, sowohl im Blick auf Tamiga, als auch im Blick auf die Zusammenarbeit mit AMPO.
Die Teilnehmenden verbinden aber auch persönliche Ziele mit dieser Reise. An oberster Stelle steht, nach vielen Jahren in der AG und theoretischer Auseinandersetzung mit Entwicklungshilfe der Wunsch zu erfahren, wie es sich tatsächlich anfühlt, in Tamiga zu sein. Wir sind gespannt auf die Eindrücke über Kultur, Lebensweise und Klima, die uns erwarten. Es ist nur eine Woche, aber wir werden mit Erfahrungen wiederkommen, die uns keiner mehr nehmen kann und die unser Denken verändern werden. Wir haben die einmalige Chance, in eine Welt einzutauchen, die uns noch total fern und fremd erscheint.
Leonie Knichel, Vincent Knichel, Jan Scherwitzki, Beate Kasulke
Burkina Faso-Informationsbox des GZE |
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