Von Medienmissbrauch und seinen Folgen
- Zuletzt aktualisiert am 13. September 2010
- Veröffentlicht am 13. September 2010
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Prof. Dr. Christian Pfeiffer referiert über Gefahren für Jugendliche
BAD ZWISCHENAHN - Die Bildung der Eltern und Wohlfühlatmosphäre in den Schulen sind Schlüsselfaktoren, die darüber entscheiden, ob Jugendliche Medien übermäßig stark konsumieren oder nicht. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des kriminologischen Forschungsinstituts Hannover bei einer Schulbefragung 2005 und 2007/2008. Einige Folgerungen dieser Untersuchung präsentierte am Prof. Dr. Christian Pfeiffer im Forum des Schulzentrums Bad Zwischenahn.
Negative Beeinflussung
Die Ergebnisse zum Thema „Medienmissbrauch und seine Auswirkungen auf Lernverhalten, Jugendkriminalität und Gewaltbereitschaft“ zeige in erschreckender Weise, dass vor allem Jungen von den verschiedenen Medien negativ beeinflusst werden, so Pfeiffer. Denn: Nicht nur die Zahl der Schulabbrüche hat sich bei den Jungen im Vergleich zu den Mädchen in den letzten Jahren wesentlich erhöht. Auch die Zahlen bei den Abiturienten beweisen, dass immer weniger Jungen das Abitur ablegen.
Ein Hauptgrund darin liege im Konsum von Videofilmen und Computerspielen, die auf die Jugendlichen „eine destruktive Wucht“ ausüben, wie Pfeiffer erklärte. „Während gut situierte Kinder am Nachmittag im Unterricht von Vereinen und Institutionen sind, schauen die Kinder aus weniger bemittelten Familien buchstäblich in die Röhre.“
Dieses Medienverhalten und auch die Qualität der Filme führten dazu, dass die Noten in den Schulen schlechter werden. Dass es vor allem Jungen sind, die zu Gewaltspielen und brutalen Filmen neigen, liegt nach Ansicht von Pfeiffer auch darin begründet, dass die Jungen eine „Kämpferidentität“ besitzen, die sich in den letzten Jahrzehnten langsam verändert hat. Einige hätten allerdings nicht gelernt, mit dem neuen „Männertyp“ umzugehen.
In seinem Vortrag forderte Pfeiffer die Eltern auf, mit ihren Kindern deren Bedürfnissen entsprechend mehr gemeinsam zu unternehmen. Dadurch sollten sie angehalten werden, Leidenschaften für Sachen zu entwickeln, die nicht schulisch sind. Die Schulen wurden aufgefordert, insgesamt kreativer zu sein und Fächer wie Sport, Kunst und Musik nicht an den Rand zu schieben.
Insgesamt vier Vorträge
Christian Pfeiffer hatte sich zuvor bereits auf Einladung der Präventions-AG des Gymnasiums Bad Zwischenahn/Edewecht im Kurort aufgehalten. Seinen Vortrag hielt er insgesamt vier Mal: Zweimal vor Schülern der Hauptschule, der Realschule und des Gymnasiums, einmal vor der Lehrerschaft und am Abend vor interessierten Eltern.
Finanziert wurde die Veranstaltung von der Erwin Roeske-Stiftung. Sie wollte mit der Förderung die an diesem Schulzentrum „hervorragend betriebene Präventionsarbeit“ unterstützen.