Nicht blau fahren
- Zuletzt aktualisiert am 14. März 2014
- Veröffentlicht am 08. Mai 2013
- Geschrieben von Sven Hunger-Weiland (Hunte Report)
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Aktion gegen Drogen am Steuer
Bad Zwischenahn (hun). Nicht durch die rosarote, sondern durch die Rauschbrille durften einige der über 170 Zehntklässler des Gymnasiums Bad Zwischenahn-Edewecht gestern einen Blick werfen. Denn während ihre Schulkollegen in der mündlichen Abi-Klausur um Punkte kämpften, beschäftigten sie sich mit einem Thema, das gerade in diesem Alter an Relevanz gewinnt: Drogen und Alkohol am Steuer.
Eigentlich ist Yazid eher sportlich – mit der Körperkoordination hat er keine Probleme. Mit 0,8 Promille im Blut schafft der 15-Jährige es aber gerade so, sich aufrecht zu halten und einen Gang hinunter zu torkeln. Alkohol hat er natürlich nicht im Blut, aber die Spezialbrille der Polizei lässt ihn durch die Augen eines Betrunkenen blicken, mit all den Folgen für die Wahrnehmung.
„Don't Drug and Drive" heißt die Aktion, die schon seit einigen Jahren im Ammerland Fuß gefasst hat. „Die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen ist nach wie vor die am meisten von Unfällen betroffen", erläutert Klaus Blaser, Verkehrssicherheitsberater beim Polizeikommissariat Bad Zwischenahn. Seit einigen Jahren ist er regelmäßig in den Haupt- und Realschulen in Wiefelstede, Edewecht, Rastede und Bad Zwischenahn sowie am Gymnasium unterwegs, um über die Gefahren von Drogen am Steuer aufzuklären. Und das kommt an: „Das gehört mittlerweile als fester Bestandteil zu unserem schulischen Präventionskonzept", so Karin Müller, Beauftrage für Prävention am Gymnasium.
Per Zufall traf er auf Gerold De Boer, der Oberamtsanwalt an der Oldenburger Staatsanwaltschaft, der zusammen mit zehn weiteren Referenten ähnliche Aufklärungsvorträge im Auftrag des Bundes gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr (B.A.D.S.) an Schulen anbietet. „Dadurch können wir den Schülern sowohl die Sichtweise der Polizei als auch die juristischen Konsequenzen, beispielsweise nach einem Unfall, näherbringen", betont de Boer. Dieses Konstrukt sei in der Aufklärungsarbeit in dieser Form einzigartig.
Gezeigt werden bei der Aktion vor allem Filme, die sich mit den Folgen eines Unfalls unter Alkoholeinfluss beschäftigten: „Die Jugendlichen werden so auf einer emotionalen Ebene berührt. Es nützt nichts, nur über die Schiene ‚Ungesund' zu kommen", erläutert Blaser.
Übrigens, die Zahl der Unfälle unter Drogen- und Alkoholeinfluss ist leicht rückläufig: „Man sollte sich davor hüten, die Jugend zu verteufeln. Die allermeisten jugendlichen Autofahrer verzichten auf Alkohol am Steuer. Den Rest möchten wir eben mit der Aktion erreichen, und da müssen wir immer am Ball bleiben", so de Boer.