Gelassenheit als Lebensmotto
- Zuletzt aktualisiert am 17. August 2013
- Veröffentlicht am 17. August 2013
- Geschrieben von Doris Grove-Mittwede
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Jedderloherin Lina Jacobs lebte und arbeitete ein Jahr lang in Nordthailand
Die 19-Jährige absolvierte ein Freiwilliges soziales Jahr in Südostasien. In der Stadt Chiang Mai unterrichtete die junge Jeddeloherin Kinder in Englisch.
Jeddeloh I - „Das war eine Wahnsinnserfahrung und ich kann jedem nur empfehlen, nach dem Abitur in die weite Welt hinauszugehen und für eine Weile in einem anderen Land zu leben und zu arbeiten. Ich bin in diesem Jahr wesentlich selbstständiger und selbstbewusster geworden und weiß jetzt, dass ich auch in einer ungewohnten Umgebung klar komme."
Lina Jacobs hat ein ungewöhnliches Abenteuer hinter sich. Die 19-Jährige war für ein Jahr lang ein Thailand und hat dort ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolviert. Zusammen mit rund 30 anderen jungen Deutschen war die junge Ammerländerin im August vergangenen Jahres nach Südostasien geflogen, um dort die für deutsche Organisation „Hope for Life" (Hoffnung auf Leben) tätig zu sein. „Hope for Life" engagiert sich für Kinder in ärmlicheren Regionen und setzt sich dafür ein, dass die Mädchen und Jungen eine bessere Bildung erhalten.
Den Lehrern geholfen
„In der nordthailändischen Stadt Chiang Mai, der zweitgrößten Stadt Thailands mit weit mehr als 100 000 Einwohnern, habe ich Fünft- und Sechsklässler auf Englisch unterrichtet", berichtet Lina. Bis zur 9. Klasse würden alle Kinder gemeinsam zur Schule gehen und zwar jeweils bis 15.30 Uhr. Erst nach der 9. Klasse wechsele man auf weiterführende Schulen, wobei das von 50 Mädchen und Jungen nur zwei bis drei täten.
Lina und die anderen „Assistents" – mit fünf anderen jungen deutschen Frauen arbeitete sie an dieser Schule in Chiang Mai – hätten jeweils einen einheimischen Lehrer oder eine einheimischen Lehrerin bei deren Unterricht unterstützt. „Ich habe den Mädchen und Jungen vor allem Sprachverständnis vermittelt und permanent mit ihnen auf Englisch gesprochen. Außerdem haben wir Vokabeln geübt, während sich die Thai-Lehrerinnen meiner Englisch-Klassen um das Vermitteln der Grammatik kümmerten." Doch nicht nur unterrichtet habe sie, sondern auch die Kinder in Freistunden auch betreut, mit ihnen gespielt oder Sport (Volleyball) getrieben.
Das Bildungsniveau an der Schule, an der sie gewesen wäre, sei ein anderes als in Deutschland, stellte die junge Jeddeloherin fest. Am Ende eines jeden Schuljahres hätten die Schüler Prüfungen zu absolvieren; wenn man zweimal durchgefallen sei, reiche beim dritten Mal – zumindest im Fach Englisch – die alleinige Anwesenheit. Alles sei in Thailand entspannter, wesentlich stressfreier, weniger fordernder und nicht so reglementiert wie in Deutschland.
Weniger Stress
Das gelte für das gesamte Leben in dem südostasiatischen Königreich und niemanden dort rege das auf. „Es gibt Geschäfte, die kündigen ihre Öffnungszeiten von ,9 Uhr bis spät' an und haben dann vielleicht ab 9 Uhr geöffnet, vielleicht vormittags, vielleicht den ganzen Tag oder auch gar nicht", berichtet Lina. Chaostisch mute für Europäer der Verkehr in Thailand an, wo man Ampeln eher als Dekoration ansehe denn als Lichtsignalanlagen, die ein bestimmtes Verhalten forderten. Kaum einer poche jedoch z.B. auf das Vorfahrtrecht, man fahre, wie es die Verkehrslage erfordere. Sie selbst sei oft mit dem Roller unterwegs gewesen.
Gelassenheit – das benötige man in allen thailändischen Lebenssituationen. Dass es 'mal tagelang kein Wasser gibt oder stundenlang oder länger keinen Strom, das sei völlig normal und man arrangiere sich damit.
„Während eines freiwilligen sozialen Jahres kann man Land und Leute seines Gastlandes schon gut kennen lernen", sagt Lina, die durch das große Königreich mit seinem schwül-warmen Wetter gereist ist und während ihrer zweimonatigen Schulferien auch nach Hongkong flog sowie Bali und Südvietnam besuchte und die von den (gast-)freundlichen und hilfsbereiten Thais begeistert ist. Während ihres einjährigen Aufenthaltes lernte die sportbegeisterte Frau auch das Thai-Boxen.
Bald ins Studium
Abenteuerlich und geprägt von Überraschungen wie das ganze Jahr sei auch die Rückreise gewesen. Eigentlich wollte Lina Ende Juli von Bangkok nach Bremen fliegen, doch in Frankfurt wurde sie bereits von ihren Eltern und Freunden abgeholt.
Langsam sei sie wieder zu Hause angekommen und lebe sich wieder ein, sagt die 19-Jährige. Im Herbst beginnt ein neues Leben, das einer Studentin. Psychologie oder Kognitionswissenschaft.