Homeschooling mal anders – ein Zeitzeugengespräch mit Livia Fränkel
- Zuletzt aktualisiert am 11. Mai 2021
- Veröffentlicht am 11. Mai 2021
- Geschrieben von Valérie Wetter
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Das Homeschooling nicht einsames und langweiliges Lernen zu Hause sein muss, konnten einige Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs mit ihrer Geschichtslehrerin Valérie Wetter vom Gymnasiums Bad Zwischenahn-Edewecht erleben. Sie konnten an einem online Zeitzeugengespräch mit Livia Fränkel aus Schweden teilnehmen, welches vom der KZ-Gedenkstätte Neuengamme organisiert wurde.
Livia Fränkel, geb. Szmuk 1928, berichtete am 4.5.2021 über ihre Kindheit in Rumänien in Sighet, wo sie mit ihrer Schwester Hédi und ihren Eltern aufgewachsen ist. Den Jahreswechsel 1943/44 erlebten die beiden Schwestern in der Erwartung eines baldigen Kriegsendes. Doch diese Hoffnung wurde zu Nichte gemacht, da im März 1944 Ungarn von den Deutschen besetzt wurde und die Rassengesetze eingeführt wurden. Zuerst mussten sie den Judenstern tragen, verloren ihren Besitz und mussten schließlich in ein Ghetto umsiedeln. Am 15. Mai wurden sie in Viehwagons nach Auschwitz transportiert und dort wurden die beiden Schwestern von ihren Eltern getrennt - diese wurden direkt nach der Ankunft vergast. Die beiden Schwester Livia und Hédi wurden ebenfalls getrennt, doch sie schafften es wieder zusammen zu kommen. Sie kamen ins KZ Neuengamme und anschließend nach Bergen Belsen und erlebten dort die Befreiung Deutschlands. Nach Kriegsende kamen beide Schwestern nach Schweden zur Rekonvaleszenz für sechs Monate, doch sie blieben dort und bauten sich ein neues Leben auf.
Seit nun ungefähr 30 Jahren berichtet Livia Fränkel von ihrem Leben und Überleben, vor allem in Schulen und bei Veranstaltungen. Dazu bewegt hat sie ein Radiobeitrag, indem ein Holocaustleugner zu Wort kam. Für sie war dies der Anlass zu erzählen, wie es wirklich war und was sie erlebt hat! Eindrücklich und bewegend hat sie ihre Geschichte erzählt und die online Veranstaltung war eine authentische und lebendige Veranstaltung an der über hundert Personen teilgenommen haben.
Die Schülerinnen und Schüler fanden diese außergewöhnliche Geschichtsstunde spannend, wie einige Beiträge zeigen:
„Ich fand es sehr interessant, von einer echten Zeitzeugin zu hören, was ihr passiert ist, ihre Eindrücke, Emotionen und ihr jetziges Wohlbefinden herauszufinden." Johanna Ligas
„Ich fand die Veranstaltung sehr interessant. Vor allem fand ich sehr bemerkenswert wie genau die Erinnerungen und Beschreibungen von Livia Fränkel ausgefallen sind. Ich würde es jedem weiter empfehlen und fand es sehr aufschlussreich." Kaya Schilling
„Ich fand die Erzählungen von Frau Fränkel sehr interessant und oft auch sehr bewegend. Es war vor allem sehr spannend, als sie am Ende noch Fragen beantwortet hat, weil dadurch einige Dinge nochmal klarer geworden sind." Kristin Blaser
„Ich fand das Zeitzeugengespräch sehr spannend und interessant, da man auch eine andere Sicht auf die Situation früher sehen konnte. Ich fand ihre Geschichte sehr emotional und das hat mich auch sehr bewegt, dadurch wurde die Lage in dieser Zeit deutlicher und man konnte es besser verstehen." Nicole Gerling