Selbst geröstete Wespen nicht verschmäht
- Zuletzt aktualisiert am 08. November 2013
- Veröffentlicht am 07. November 2013
- Geschrieben von Markus Minten (NWZ)
- Zugriffe: 2260
Gymnasiasten zwei Wochen zu Besuch auf La Réunion – Gegenbesuch folgt im Frühjahr
Der Austausch findet im „Comenius"-Programm statt. Auf der Insel lebten die 13 Gymnasiasten in Gastfamilien.
Bad Zwischenahn - Den Jetlag haben die 13 Gymnasiasten überwunden. Die Eindrücke verarbeitet haben sie noch lange nicht. Gut zwei Wochen waren die Schüler des Gymnasiums Bad Zwischenahn/Edewecht auf einer Insel im Indischen Ozean: Auf La Réunion besuchten sie im „Comenius"-Projekt (der schulbezogene Teil eines EU-Programms zum lebenslangen Lernen) eine Partnerschule – und erarbeitete gemeinsam mit ihren Gastgebern Beiträge zum Thema „Schätze der Heimat". Ob Naturlandschaften, Musik, lokale Sportarten oder die Vielfalt der Religionen, zu zahlreichen Themen wurden Filme gedreht.
Und diese Vielfalt des Landes spiegelte sich auch in den Gastfamilien wider: „Die waren alle ganz unterschiedlich", berichtet Nathalie Krause. Einige waren stark französisch geprägt, andere kreolisch, hier überwogen asiatische Einflüsse, dort afrikanische. „Wir haben unheimlich viel kennen gelernt."
Waren die Schülerinnen und Schüler vor der Abfahrt zwar in einem interkulturellen Workshop auf die Vielfalt der Insel östlich von Madagaskar vorbereitet worden, war die Realität doch überraschend – von Haiwarnungen beim Schwimmen im Indischen Ozean bis hin zu gerösteten Wespen, die aufgetischt und nicht verschmäht wurden.
„Landschaftlich hat die Insel unheimlich viel zu bieten", so Eske Setje-Eilers. Sie war die einzige aus dem 12. Jahrgang in der Reisegruppe. Die bestand ansonsten aus Zehnt- und Elftklässlern sowie den Lehrern Renate Kilian und Matthias Trümer. So hat etwa der noch aktive Vulkan alle begeistert, wobei die Gefühle von „schon mulmig" bei Eske bis hin zu „ich hätte einen Ausbruch interessant gefunden" bei Neele Wichtrup reichten.
Vor allem aber die Mentalität der Menschen und deren Lebensweise hat bei dem Besuch Spuren hinterlassen. „Die sind alle viel gelassener", hat Tobias Hadan festgestellt. „Und sehr, sehr gastfreundlich", ergänzt Neele. So sei in den Bussen (die nach deutschem Maßstab nie pünktlich waren) immer gesungen worden. Und Spannungen zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen seien auf La Réunion fremd – die Deutsche Übersetzung des Namens somit Programm: „Insel der Zusammenkunft"
Aber auch einen Einblick in die Probleme des französisches Übersee-Départements haben die Jugendlichen erhalten: So gebe es „enorm viele Minijobs" und für Gleichaltrige nur schlechte Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. So wüssten einige der gastgebenden Schüler schon jetzt, dass sie die Insel nach der Schule wohl verlassen würden.
Das werden sie auf jeden Fall Ende März 2014 tun. Dann werden die Gäste aus dem Indischen Ozean zum Gegenbesuch in Bad Zwischenahn erwartet, wo die Comenius-Abschlussveranstaltung mit Schulen aus Frankreich, Tschechien, Rumänien und Spanien stattfindet.