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Corpus Delicti

Corpus Delicti: Ein Theaterabend der „anderen Art"

Nach dem fröhlich bunten Treiben des Musicals „Cabaret" im letzten Jahr hat sich die Oberstufen-Theater-AG des GZE mit der Bearbeitung des Romans „Corpus Delicti" von Juli Zeh diesmal an einen aktuellen, politisch eingreifenden Stoff gewagt. Und so ist es keine leicht verdauliche Kost, die die zahlreichen Zuschauer am vergangenen Samstag und Sonntag im Forum des Schulzentrums erwartet. Aber es sollte sich lohnen.
Zunächst betritt Jonte Schröder als schusseliger Richter Hutschneider den sterilen, grellweißen Kubus der Bühne, um das Urteil gegen die Hauptfigur Mia Holl („Einfrieren auf unbestimmte Zeit") zu verkünden. In der folgenden Szenenabfolge wird gezeigt, auf welche Weise die Naturwissenschaftlerin (eindringlich gespielt von Elena Hüls), die die vernünftigen Prinzipien des Gesellschaftssystems („Methode" genannt) eigentlich vertritt, in die Mühlen der Justiz gerät.
In Juli Zehs Vision einer Gesellschaft in 50 Jahren gilt Gesundheit als der absolute Wert. Jeder Bürger ist gezwungen, sich der staatlich geforderten Gesundheitsvorsorge zu unterziehen. Wer den Anforderungen an persönliche Hygiene, Fitness und gesunde Lebensweise nicht mehr gerecht wird, hat mit nachdrücklichem Eingreifen durch das System zu rechnen. Als ihr Bruder Moritz (als beherzter Querdenker von Marten Drewes dargestellt) per DNA-Beweis als Mörder überführt wird, beginnt Mia an der Unfehlbarkeit der „Methode" zu zweifeln. Sie setzt sich zur Wehr. Angetrieben wird sie dabei von einem unsichtbaren Hirngespinst des Bruders (als „ideale Geliebte" mit leichtem Hang zur Überschreitung jeglicher Gesundheitsnorm pfiffig interpretiert von Annika Ibbeken), ihrem neurotischen Anwalt (Stefan Losch spielt diesen in gekonntem Wechsel zwischen hippelig-schrillem Aufsteiger und traurig-peinlichem Versager) und dem zwielichtigen Journalisten Kramer. Ole Lehmkuhl gibt diese Figur in überzeugender Weise als aasig-teuflischen Verführer und politischen Brandstifter. Aber die „Methode" schlägt mit Hilfe der Justiz unduldsam zurück (Jan-Hendric Dwehus als wunderbar blasierter Staatsanwalt im Rollstuhl fahrend als schrille Karikatur und Marina Dalle überzeugend als naive Mitläuferin in der Rolle der Richterin Sophie).
Schnell wird klar, dass das aktuell heiß diskutierte Thema Gesundheit nur die Folie bietet, auf der die eigentlichen Fragen des Stückes entfaltet werden: Auf wie viel persönliche Freiheit sind wir im Namen von Sicherheit und Glück bereit zu verzichten? Gehen wir zu leichtfertig mit den Gefahren einer Entwicklung vom „Vorsorge- zum Entmündigungsstaat" um? Was bringt uns die zunehmende Transparenz des Menschen. Brauchen wir die sich weiter verfestigenden Mechanismen sozialer Kontrolle? Am Beispiel des perfiden Chors der Nachbarinnen (mit ätzender Naivität und Selbstgerechtigkeit erschreckend komisch gespielt von Lena-Christin Harms, Rieke Brunken und Anne Willmer, am Samstag von Franziska Menke, Jessika Hoffmann und Seher Eren) wird diese Tendenz ironisch verfremdend vorgeführt.
Dass der Staatsanwalt am Ende als „rollender" Bote erscheint und das Urteil an Mia nicht vollstreckt wird, bringt allerdings keine wirkliche Erleichterung. Das „Corpus Delicti" wird auch weiterhin den Zurichtungsmechanismen staatlicher Fürsorge unterworfen. „You can't always get what you want" (nach einem Song der Rolling Stones) tönt es am Schluss leitmotivisch aus den Kehlen der Schauspieler. Wie auch immer man sich dazu stellt, Juli Zeh spricht in ihrem Text Themen und Probleme an, die unsere unmittelbare Zukunft prägen werden und die von uns gestaltet werden müssen. Wer die Entwicklungen als zwangsläufig und unveränderbar ansieht, wird sich in Zukunft vielleicht mit Benjamin Franklins These auseinander setzten müssen, dass der, der die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, am Ende beides verliert.
Dass das Ensemble der Theater-AG sich dieser schwierigen und komplexen Problematik angenommen hat, ist mutig und hoch anerkennenswert. Der Schulleiter, Herr Friedrich, attestierte der Darbietung „Nachdenklichkeit und Tiefgründigkeit". Es zeigt sich, dass es auch möglich ist, mit ernsten Themen unterhaltsames Schultheater zu machen. Viele Zuschauer gingen angeregt nach Hause.
Bis in die kleinsten Rollen hinein haben die Schauspieler den zum Teil schwierigen Texten Leben eingehaucht. Im Zusammenspiel mit Licht (Aljoscha Klingestijn, Fabian Delger), Bühne, Maske (Teresa Sieger) und Bild- und Tontechnik (Alexander Kroeg, Frederic Bösche) ist der Theater-AG ein beachtlicher Abend gelungen, der in Erinnerung bleiben wird.

Andreas Leu

Theater-AG

Aktuelles:

 

Allgemeine Informationen zur AG:

Allgemeine Informationen zur AG:

Theater ist Protest gegen die Kälte der Welt

Heiner Müller sagte mal, Theater sei ein Dialog zwischen Körpern und nicht zwischen Köpfen. In der Schule wird tendenziell zu viel Gewicht auf den Kopf gelegt, auf Bewertung und Selektion. Dabei ist Gefühllosigkeit für uns Menschen das Gefährlichste überhaupt. Unsere wichtigste basale Kompetenz ist es, die Neugierde lebendig zu halten, weiterzufragen, wenn die Antwort verkehrt erscheint. Aus dem Selektionsmodus heraus- und in den Entdeckermodus hineinzukommen. Ich halte es mit dem Neurobiologen Gerald Hüther: Nicht utilitaristisches Leistungsdenken, sondern Erfahrung, Emotion und Selbstschöpfung fördern den Menschen. Das Theater zeigt uns die Zonen der Verletzlichkeit. Es ist ein Protest gegen die Kälte der Welt. Es lässt den Menschen fühlen, dass er endlich ist – und was am Ende zählt.
(Christian Seiler im Tagesanzeiger, 4.4.2018)

Leitung:

Die Theater-AG wird geleitet von Herrn Leu ( Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! ) und Frau Große ( Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! ).

Proben:

Probentermine sind in der Regel mittwochs in der 9. und 10. Stunde im Forum des GZE.

News:

News:

Ende Oktober 17: "Neue" AG, neues Stück: Die Arbeit beginnt

Nachdem insgesamt acht, oftmals "altgediente" Spieler/-innen das GZE mit dem Abitur und damit auch die Theater-AG verlassen haben ("Schluchz!") stand die AG in diesem Jahr mal wieder vor einem größeren Umbruch. Erfreuerlicherweise ist die Lust am (Theater-)Spielen bei vielen Schüler/-innen des GZE ungebrochen vorhanden, sodass sich auch in diesem Jahr wieder eine große Anzahl Theaterinteressierter in der AG zusammengefunden hat. Klasse!
Die ersten Wochen haben wir dann dazu genutzt, uns als Gruppe ein wenig zu finden und Teile eines theaterpraktischen Grundkurses zu absolvieren. Kurz vor den Herbstferien haben wir uns mit Hilfe kleiner Improvisationen verschiedenen möglichen Spielstoffen genähert, wobei sich ein Material schnell als klarer Favorit herausgeschält hat.
Somit steht fest, dass wir uns in dieser Spielzeit mit William Goldings düsterem Endzeit-Klassiker-Roman "Herr der Fliegen" beschäftigen werden. Eine tragfähige Spielkonzeption dafür gibt es noch nicht, aber wir haben schon mal angefangen, uns dem Stoff assoziativ zu nähern. Ist ja noch ein bisschen Zeit bis zur Premiere im Mai ;)
Gelegenheit zum intensiveren Eintauchen in das Material wird es schon am 4./5. November geben, wenn wir uns das erste Mal zum Probenwochenende treffen werden.
Endlich geht es wieder richtig los!!!

 

Das neue Stück der Theater-AG: "Macbeth3"

Der Inhalt des „Macbeth“ in kurzer Zusammenfassung:

Drei Hexen prophezeien dem ruhmreichen schottischen Feldherrn Macbeth, dass er einst König werden wird und entfachen in ihm den Ehrgeiz, diese Idee auch in die Tat umzusetzen. Dies aber bedeutet nichts weniger, als dass er zum Königsmörder werden muss. Angestachelt von seiner machtbewussten Frau, der Lady Macbeth, begeht Macbeth den Mord tatsächlich und erwirbt auf diese Weise die Königskrone. Doch was der Titelheld schon befürchtet hat, tritt ein: Mit der einen bösen Tat ist es nicht getan. Von Misstrauen und Angstgefühlen getrieben, mordet Macbeth immer weiter. Während die Lady an Schuldgefühlen zerbricht, entwickelt er sich zum brutalen Gewaltmenschen, sodass sich der Widerstand der Schotten formiert, die dann, mit den Engländern verbündet, gegen den Tyrannen in die Schlacht ziehen. Am Ende stirbt Macbeth, einsam und desillusioniert.

Die Themen des Stücks wie Machtgier, übersteigerter Ehrgeiz, Schuld, Gewalt und Tod mögen nach schwerer Kost klingen, aber keine Sorge: „Macbeth“ ist auch ein populäres Unterhaltungsstück mit Action, Krach, Liebe, Blut und Hexenzauber, in dem sich auch einiges an Humor entdecken lässt.
Ein echter Shakespeare-Klassiker also.

 

Ticketverkauf für die Aufführungen von "Macbeth3" startet am Donnerstag, 12. Juni 2014.
Hier schon mal das Veranstaltungsplakat ansehen:Plakat Pol Macbethneu1



AG auf Reisen
Wir planen mal wieder eine Bildungsreise. Am 27. Mai 2014 machen wir uns auf nach Osnabrück, die spielen dort am Theater das schottische Stück, mal sehen, ob wir da nicht noch etwas in den letzten Probenmonat mitnehmen können. Wahrscheinlich wird uns unsere Version am Ende aber wohl irgendwie lebendiger vorkommen ;-). Wir sind gespannt.

März 2014: Blutige Hände in der Arena
Am zweiten Märzwochenende haben wir ein erneutes Intensiv-Probenwochenende durchgeführt, alles in allem ganz erfolgreich, die Szenenkonzepte stehen soweit (bis auf kleinere Ausnahmen). Jetzt gehen wir ans Wiederholen, dafür müssen in den Osterferien die Texte gepaukt werden.
Wir arbeiten jetzt durchgehend mit dem Arena-Konzept und werden immer wieder vor neue Probleme gestellt, erleben aber auch die großen Chancen und Vorzüge dieser Bühnenvariante.
Erstmalig haben wir auch mit dem Kunstblut gespielt und experimentiert. Das Zeug ist nicht schlecht, sieht aber leider zu hell aus, fast wie Erdbeermarmelade. Dunkleres Blut muss her zum Mischen, ist auch schon bestellt.

Februar 2014: Wir proben am "Scottish Play"
Vom 08. bis 10. Februar haben wir in Ahlhorn an der Probenfreizeit des GZE teilgenommen. Die Gruppe ist dort noch enger zusammengewachsen.
Die Grundkonzeption der Inszenierung steht und wir sind mittendrin in der konkreten Probenphase. Auch die paar Elemente Bewegungstheater, die wir diesmal mit aufnehmen wollen laufen schon ganz ordentlich. Hierbei hat uns Frau Schütze dankenswerterweise unterstützt (am Wochenende und ist sogar extra nach Ahlhorn rausgekommen). Sogar einige wichtige Kostümteile sind schon genäht. Frau Große und Frau Leu haben ihre Nähmaschinen für uns angeworfen. Vielen, vielen Dank dafür!! Und so sind wir also mitten in der Arbeit und hoffen zur Premiere im Juni fertig zu werden. Am 15./16. März steht auch das nächste Probenwochenende ins Haus.
Schaut doch mal wieder rein!!!

 

Oktober 2013: It`s Shakespeare!!!
Getreu unserem Motto der diesjährigen Saison, "Klassiker reloaded", haben wir uns am letzten Probentag vor den Herbstferien in Gruppen mit je einem Klassiker von Sophokles, Shakespeare und Schiller (die drei großen S, ha!) beschäftigt und die Stücke in kleinen Improvisationen einander vorgestellt. Letztlich fiel das Votum der Gruppe recht eindeutig zugunsten Skakespeares aus. Und so werden wir uns mit dem ersten Probenwochenende Anfang November daran machen, ein ziemlich gruselig-düsteres schottisches Stück (mehr darf man, ihr wisst schon, nicht sagen), auf unsere Weise in Szene zu setzen. Bis dahin stehen aber noch ein paar Proben zu den Basics auf dem Programm.

17. Januar 2013:
Die Theater-AG auf Bildungsreise: Ziel war das Bremer Theater am Goetheplatz, wo wir uns bei der Gesellschaftskomödie "Die Affäre in der Rue de Lourcine" Anregung und Anschauung in Sachen Körperarbeit, Präsenz und Reduktion holen konnten. Darüber hinaus ein sehr launiger und skurriler Theaterabend. Das hat sich gelohnt.

Glückwunsch an unsere AGler Marina, Ida, Sina (assoziiertes Mitglied), Amelie, Vivien und Merle, die anlässlich des Kulturabends des 12.Jahrgangs (9.11.) mit Bravour und viel umjubelt ihr selbst verfasstes Dramolett "Schiller. Die Geburt eines Helden" zur Aufführung gebracht haben. Dabei stellten sie einmal mehr die Alltagstauglichkeit Schillers unter Beweis, indem sie ausschließlich aus dessen Zitatenschatz eine urkomische Szene im Kreißsaal entwickelten. Klasse, Mädels, wir haben viel gelacht.

Bisherige Aufführungen:

Bisherige Aufführungen:

 

2019

"Hasta Transformista, Baby!" (Ein Stück über Arbeit in Anlehnung an René Pollesch) / Eigenproduktion

Spielleitung: Herr Leu

 

2018

"Herr der Fliegen. (K)ein Spiel" nach William Goldings Roman

Spielleitung: Herr Leu und Frau Große

2017

"Die Räuber" (Frei! - nach Schiller)

Spielleitung: Herr Leu

Musikalische Beratung: Frau Große

2016

"Night Shifters" (Eigenproduktion)

Spielleitung: Herr Leu

Musikalische Leitung: Frau Große

2015

"Who the f*** is Alice?" nach Lewis Carroll

  Spielleitung: Frau Helbig und Herr Leu. 
  Mit der "White Rabbit Band" unter Leitung von Frau Große und Herrn Stade

2014

Shakespeare: "Macbeth3", unter der Leitung von Herrn Leu

2013

Helmut Krausser: "Haltestelle. Geister", unter der Leitung von Herrn Leu

2012

Bertolt Brecht/ Kurt Weill: "Die Dreigroschenoper", unter der Leitung von Herrn Leu. Musikalische Leitung: Frau Marquart und Frau Große.

  • Plakat der Aufführung

2011

Georg Büchner: „Leonce und Lena", unter der Leitung von Herrn Leu

2010

Juli Zeh: „Corpus Delicti", unter der Leitung von Herrn Leu

2009

„Cabaret" (Masteroff, Kander, Ebb, Gilbert); Musikalische Leitung: Frau Marquart und Frau Große, Schauspiel: Frau Helbig und Herr Leu

2008

Woody Allen: „Bullets over Broadway", unter der Leitung von Frau Helbig und Herrn Leu (FOTOS)

2007

Shakespeare: „Der Sturm", unter der Leitung von Emmy Helbig und Andreas Leu
Kekse" unter der Leitung von Konstantin Bock, 12. Jahrgang
Kunst" von Yasmina Reza unter der Leitung von Konstantin Bock, 13. Jahrgang

2006

"Faust" nach Goethe (Schauspiel mit Musik); unter der Leitung von Emmy Helbig und Andreas Leu, unterstützt durch die Schulband des GZE, angeleitet durch Thomas Stade

2005

Urs Widmer: „Top Dogs", unter der Leitung von Emmy Helbig

2004

Bunter Abend

2003

SchülerInnen (Musical)

2002

Shakespeare: „Sommernachtstraum"
Schreibwerkstatt des GZE

2001

Shakespeare: „Sommernachtstraum", unter der Leitung von Emmy Helbig

2000

"Peter Pan" (Schauspiel mit Musik), eine Aufführung der Theater AG und der Schulband
Der Inhalt des Stückes: die Geschichte des Jungen Peter, der nicht erwachsen werden will, der nicht in die Schule gehen will und lieber Abenteuer auf der Insel Niemandsland erleben will.

1999

Pierre de Beaumarchais: „Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit", Leitung: Emmy Helbig

Weihnachten 1997

Weihnachtskabarett in Zusammenarbeit mit dem Chor

Mai 1997

Oscar Wilde: „Bunbury oder Die Notwendigkeit"

Seit 1996 wird die Theaterarbeit der AG unterstützt durch das freiwillige Engagement eines Studenten, eines ehemaligen Schülers unserer Schule, der jetzt (2002) an der Universität Oldenburg Deutsch und Geschichte studiert: Colin Luers.

Fundus:

 

 

 

 

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